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Krüger zeigt farbige Kommentare

Ausstellung in der Galerie auf dem Limberg -Êein Dutzend Aquarelle


Börninghausen (wm). Nach seiner Ausstellung »Große Gesichter« im vergangenen Frühjahr hat sich der Maler Heinrich Hermann Krüger mit einem völlig anderen Thema befasst. In enger Anlehnung an Fotos des polnischen Literaten Alter Kacysne, für den die jiddische Kultur sehr wichtig war, hat Krüger Aquarelle geschaffen. Zu sehen sind sie ab Donnerstag, 6. April, bis Samstag, 8. April, in seiner Galerie an der Burgstraße 1a auf dem Limberg, täglich ab 16 Uhr.
Alter-Shalom Kacysne wurde 1885 in Wilna geborgen. Er lebte später in Warschau und gehörte zu den polnischen Juden, deren große Gemeinde von 3,1 Millionen jiddisch sprechender Menschen er mit Literatur und Fotos wesentlich beeinflusste.
Elf Jahre lang lernte und arbeitete er in einem Fotoatelier, portraitierte später viele Zeitgenossen - arm oder reich, gewöhnlich oder bekannt. 1921 erhielt er von New Yorker Zeitungen den Auftrag, für die Einwanderer jüdisches Leben in der »alten Heimat« zu dokumentieren. Was er oftmals mit seiner Fotoausrüstung tat: Nostalgie und Heimweh fing er dabei ebenso ein wie Elend, was das Leben der Einwanderer in der neuen Heimat in wohltuendes Licht rückte. So sind allein 700 Bilder von 120 Orten in einem Archiv erhalten.
Fotos, entstanden zwischen 1920 und 1930, sind zusammen mit Geschichten in dem Bildband »Polyn« enthalten - und faszinierten Krüger mehrere Jahre, bis er sich zu einer »farbigen Kommentierung« der eindrucksvollen Fotos entschloss. »Manche haben mich gesucht«, ist der Künstler überzeugt. In den Sommerferien des vergangenen Jahres begann er mit Aquarellarbeit. Eine Frage, die ihn seitdem beschäftigt, ist die nach der künstlerischen Legitimität, Fotos so als Vorlage zu benutzen.

Artikel vom 01.04.2006