03.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ruhestand noch lange nicht in Sicht

Der CDU-Kreisverband feiert 60-jähriges Bestehen bei Stüwe-Weissenberg

Gütersloh (rec). Ministerpräsident Jürgen Rüttgers lehnt eine erneute »Systemdebatte« in der Schulpolitik ab. In seiner Ansprache zum 60-jährigen Bestehen des CDU-Kreisverbandes Gütersloh in der Tanzschule Stüwe-Weissenberg wandte sich Rüttgers gegen Forderungen des SPD-Parteitages, erneut über die Abschaffung des dreigliederigen Schulsystems zu diskutieren.

Der prominenteste Festredner hob statt dessen vor mehr als 300 geladenen Gästen - darunter Bürgermeister, Ratsherren und Kreistagsmitglieder aus allen 13 Kommunen des Kreises - sein Ziel hervor, Nordrhein-Westfalen endlich ein modernes, leistungsfähiges und sozial gerechtes Schulwesen zu verschaffen. So würden 1500 von der rot-grünen Vorgängerregierung beschlossene Stellenstreichungen zurückgenommen, 1000 neue Lehrer eingestellt, 600 Lehrer für den Ganztagsbetrieb an Schulen verpflichtet und 250 Sozialarbeiter in Schulen mit einem schwierigen sozialen Umfeld eingesetzt. Für die auch im Kreis Gütersloh aufkeimenden Proteste am Sparkurs der Landesregierung zeigte Rüttgers Verständnis, doch: »Dieselben Leute weisen uns stets darauf hin, dass wir nicht ständig auf Kosten folgender Generationen leben können. Schulden in Höhe von 112 Milliarden Euro bilden einen ungeheuer hohen Berg. Wir beginnen damit, ihn endlich abzutragen.«
Obwohl Rüttgers nur eine Stunde bleiben wollte, sang er am Ende sogar noch mit allen Gästen die Nationalhymne mit - der Ministerpräsident schien sich in Gütersloh wohl zu fühlen. Für ein entsprechendes Klima hatten CDU-Kreisvorsitzender Ludger Kaup und sein Team mit einer Vorbereitung gesorgt, die viel Liebe zum Detail offenbarte. »Hier bei Stüwe tagten im 19. Jahrhundert die Stadtverordneten von Gütersloh und die Kreisgerichts-Kommission. Die demokratische Tradition des Hauses reicht also noch weiter zurück als die unseres Kreisverbandes.«
In ihren Grußworten hoben Landrat Sven Georg Adenauer und der Europaabgeordnete und OWL--Bezirksvorsitzende Elmar Brok das hervorragende Erscheinungsbild des Kreises im Jubiläumsjahr hervor. »Der Kreis Gütersloh steht heute glänzend da in OWL. Die CDU war hier 60 Jahre lang die prägende Kraft,« sagte Brok. Und in dieser Zeit hat sich nach Ansicht Adenauers auch eine Menge getan in der Partei. »Wir reden heute ganz selbstverständlich über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, über Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Trotz ihrer 60 Jahre ist die CDU eine junge Partei, die immer wieder neue Antworten auf aktuelle Herausforderungen findet.«
Einen heiteren Rückblick auf die vergangenen 60 Jahre, besonders auf die Fusion der Kreisverbände Halle und Wiedenbrück boten die Zeitzeugen Liesel Fronemann-Keminer und Hans-Rudolf Benteler. In ihrem Dialog lieferten sie Anekdoten aus einer Zeit, als »Johanns Wille« geschah und die Integration der Abgeordneten aus dem Altkreis Halle in deren Kontrolle auszuufern drohte. An die »goldene Regel« des Neuen Testamentes erinnerte Pastor Hans-Günter Simon: »So wie ihr von anderen Menschen behandelt werden wollt, so handelt auch selbst.« Die christliche Botschaft sei und bleibe das Fundament der CDU.

Artikel vom 03.04.2006