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Munter mitreißende Musikalität

Bundes-Schützen-Musikkorps Elsen: Jubiläumskonzert mit Überraschung

Von Andrea Pistorius
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Zum 100-Jährigen sollte es etwas Besonderes sein. Und das ist dem Bundes-Schützen-Musikkorps Elsen mit seinem Jubiläumskonzert in der Paderhalle bravourös gelungen.

Schon der Auftakt mit der olympischen Fanfare des Jahres 1984 verhieß dem Publikum ein Hörerlebnis, an das es sich gern erinnern wird: Hornisten und Trompeter hatten sich an vier Stellen auf den Emporen platziert und korrespondierten mit dem vielköpfigen Orchester (67 Aktive zwischen zwölf und 62 Jahren) unter dem mitreißenden Dirigat von Jürgen Boelsen. Überraschungen wie diese zogen sich durch das gesamte Programm.
Da erklang der eher tänzerische Militärmarsch Nr. 1 von Schubert, in dem sich verschiedene Instrumentengruppen das sangliche Motiv wie ein Echo zuspielen, neben dem Rhythmus-betonten »Herzog-von-Braunschweig-Marsch«, wobei das Musikkorps durch dynamische Abstufungen beide Stücke lebendig gestaltete. Bei »A Tribute to Lionel« hielten sich alle Bläser betont zurück, um das Vibraphon als Solo-Instrument effektvoll klingen zu lassen. Ihrer Musizierfreude ließen die Elsener bei den folgenden Beispielen aus dem Big-Band-Repertoire mit Gespür für Swing und Blues freien Lauf und zeigten damit, dass sie sich gern in verschiedenen Genres bewegen.
Die besondere Attraktion des Abends war zweifelsohne das Gershwin-Klavierkonzert »Rhapsody in Blue« mit Andrius Urba an den Tasten. Das Musikkorps wurde dafür, wie für den gesamten zweiten Teil des Programms, durch die Streichergruppe des Sinfonieorchesters der Städtischen Musikschule ergänzt. Der satte Instrumentenklang verlieh dem folgenden »Beatles Medley« und dem Auszug aus der Gershwin-Oper »Porgy Bess« ausdrucksvolle Präsenz. Viele Musiker erhielten Gelegenheit, sich in reizvollen Soli zu bewähren.
Zum Schluss, in einem Irving-Berlin-Medley und einer zusammenstellung von Filmmelodien des legendären Ennio Morricone, gesellten sich noch vier Vokalisten hinzu (Johanna Magiera-Rammert, Corinna Jäger, Thomas Rimpel, Eduard Rammert), deren Stimmen leider durch das mächtige Orchester stark verdeckt wurden. Das Publikum applaudierte zum Schluss dennoch begeistert, rief »Bravo« und bekam einen Schostakowitsch-Walzer als Dankeschön mit auf den Heinweg.

Artikel vom 03.04.2006