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50 Jahre Kindergarten Künsebeck

Blick in die Geschichte von 1956 bis heute: Viele schöne Erinnerungen


Von André Best (Text und Fotos)
Halle-Künsebeck (WB). Die erste Woche war geprägt von viel Gebrüll und Geschrei. Schwester Rosa beaufsichtigte 30 Mädchen und Jungen im neuen Kindergarten der evangelischen Kirchengemeinde Künsebeck. Der Start war nicht leicht. »O weh, o weh, der erste Tag. Mütter stehen umher und können sich von ihren Kindern nicht trennen« - so steht es in der Chronik geschrieben. Kindergärten gab es zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht so viele. Die Einrichtung in Künsebeck gehörte zu den ersten überhaupt. Grund genug, auf 50 Jahre »Kiga Künsebeck« zurückzublicken.
Die Einweihung des nagelneuen Gebäudes am 22. April 1956 ist ein Festakt. Der Sing- und Posaunenchor spielt, viele Menschen sind zu Gast. Architekt Alfred Bendig aus Amshausen überreicht Pastor Arfmann die Schlüssel des neuen Gebäudes.
»Mit jedem Tag wurde es schöner bei uns«, schreibt Schwester Rosa, die erste Kindergarten-Leiterin, in der liebevoll und sehr persönlich gestalteten Kindergarten-Chronik. Nach und nach fühlen sich auch die Kinder wohler. Im Sommer 1957 bekommt Schwester Rosa Unterstützung. Tante Gudrun hilft bei der Betreuung der Kinder.
Es werden die ersten Kinderfeste gefeiert, unter anderem auf dem Jakobsberg in Amshausen, denn auch zahlreiche Amshausener Mädchen und Jungen besuchen den Kindergarten Künsebeck.
Die Mütter werden immer mehr eingebunden. Sommer 1956: »Jetzt haben wir einen schönen Milchwärmer, den uns die Mütter gespart haben«, steht in der Chronik. Eine Krankheitswelle trifft den Kindergarten. »Viele Mädchen und Jungen haben Keuchhusten und müssen wochenlang zu Hause bleiben«, schreibt Schwester Rosa.
Gut möglich, dass sich einige »Kindergartenkinder der ersten Stunde« noch ein wenig an die damalige Zeit erinnern. Zu den ersten Mädchen und Jungen gehörten einige Künsebecker, die auch heute noch einen Namen im Ortsteil haben: Marianne Marten, Ulla Heemeier, Ronald Dohmann, Christa Pohlmann, Hans Kowalski, Ernst-Wilhelm Pape, die Zwillinge Magred und Monika Gerdes, Ulrich und Erich Sötebier.
Zu Ostern 1957 gibt es bereits zwei Gruppen mit zusammen 69 Kindern (heute: drei Gruppen mit 75 Kindern). 1975 wird umgebaut. Die Räumlichkeiten entsprechen nicht mehr der modernen Zeit. Im September 1975 heißt es Abschied nehmen von Schwester Rosa, die den Kindergarten 18 Jahre geleitet hat. Ihre Nachfolgerin wird Jutta Dietrich. Ende der 70-er übernimmt Adelheid Liedtke das Kommando.
Am 22. April 1981 wird der Kindergarten Künsebeck 25 Jahre alt - ein großes Fest. Am 1. August 1985 beginnt ein neuer Abschnitt: Adelheid Liedtke zieht mit ihrem Ehemann nach Bonn. Ihr folgt Gabriele Schäperkötter aus Borgholzhausen. Mitte 1992 übernimmt Petra Stockmann die kommissarische Leitung. Am 1. Dezember '92 beginnt die neue Leiterin Monika Schroer ihre Tätigkeit. Der Kindergarten wird in eine Tagesstätte umgewandelt. 1995 ist das Jahr der Veränderungen: Zum 1. April verlässt Monika Schroer den Kindergarten. Ihre Nachfolgerin ist die heutige Leiterin Adriana Picker.
Elf Jahre später blickt der Kindergarten auf seine 50-jährige Geschichte zurück. Gefeiert wird - wie bereits berichtet - im Rahmen eines großen Gemeindefestes am Sonntag, 30. April, von 10 bis 17 Uhr rund um das Gemeindehaus. Zahlreiche »Ehemalige« werden da sein, um auf schöne Zeiten in »ihrem« Kindergarten zurückzublicken.

Artikel vom 01.04.2006