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Bei Einbruch überrascht:
Polizei hebt Bande aus

Taten in ganz OWL - Fahndungserfolg in Steinhagen

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen/Detmold (WB). In der ganzen Region, im Kreis Gütersloh ebenso wie in Herford und Lippe, waren sie aktiv. 15-mal brachen die Täter in Sparkassen und Banken ein, erbeuteten aus Kundenschließfächern Wertgegenstände und Bargeld im Wert von mehr als 100 000 Euro. In Steinhagen endete in der Nacht zu Donnerstag ihre Serie: Der Polizei ist ein Riesenschlag gegen die Bandenkriminalität gelungen.

Auf frischer Tat wurden vier Mitglieder der Bande verhaftet. Wo genau der Einbruch stattfand und wie er entdeckt wurde, dazu wollte die Polizei gestern ausdrücklich keine Angaben machen, begründete das ermittlungstaktisch mit Täterwissen: »Wir haben noch keine Geständnisse und sagen daher nichts über die Tatorte«, erklärte der Detmolder Polizeipressesprecher Uwe Bauer im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Vier weitere Bandenmitglieder wurden in der gleichen Nacht nach einem Einbruch in Detmold-Hiddesen auf der Flucht von einer Spezialeinheit der Polizei gestellt. Und zwei, darunter den mutmaßlichen Drahtzieher, überraschte die Polizei in den frühen Morgenstunden im Schlaf und nahm sie ebenfalls fest. Die Verhöre laufen zurzeit, wie Uwe Bauer sagte, die Ermittlungen dauern an. Zwar schweigen sich die zehn Tatverdächtigen zu den Vorwürfen aus, aber die Durchsuchung der Wohnungen hat umfangreiches Beweismaterial ergeben. Dessen Auswertung werde wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so der Pressesprecher.
Eventuell kommen die zehn Männer aus Bielefeld und Gütersloh, die zwischen 23 und 48 Jahre alt und unterschiedlicher europäischer Nationalität sind, auch noch für weitere Straftaten in Betracht. Kriminalpolizeilich waren sie alle schon einschlägig in Erscheinung getreten, bis auf zwei ging keiner einer gereglten Tätigkeit nach, sie bestritten ihren Lebensunterhalten, so die Erkenntnisse der Polizei, aus Straftaten. Arbeitsteilig, hoch konspirativ und sehr professionell seien sie vorgegangen, sagt die Polizei. Und waren darüber hinaus sehr mobil - schließlich hatte ihr Operationsgebiet regionale Ausmaße. Zentrum der Gruppe war offenbar Bielefeld: In einer Kneipe seien die Einbrüche verabredet worden, sagt Uwe Bauer. Der Gastwirt selbst gehört zu den Festgenommenen.
Eine vergleichbare Verbrechensserie, Taten in diesem Umfang, hat es, so Uwe Bauer im WB-Gespräch, in den vergangenen Jahren nicht gegeben. Alle 15 Einbrüche, die den Tätern zur Last gelegt werden, sind nach dem gleichen Muster verübt worden. Wie Uwe Bauer sagt, haben sie ihre Objekte gezielt ausgesucht.
Die Geldinstitute waren vorgewarnt, so war gestern aus Kreisen der Banken zu erfahren. Die Polizei hatte darum gebeten, besonderes Augenmerk auf Personen zu lenken, die möglicherweise die Bank ausspionierten.
So organisiert die Täter waren, so war es auch die Polizei. Die bündelte Kräfte und die in Gütersloh und Detmold zunächst getrennt geführten Ermittlungen bei der Kreispolizeibehörde Lippe. Eine eigene Kommission wurde ins Leben gerufen, die sich zwei Wochen lang rund um die Uhr in Strukturermittlungen und verdeckte Ermittlungen vertiefte und so der Bande recht schnell auf die Fährte kam. Seite OWL

Artikel vom 31.03.2006