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Junge lebensgefährlich verletzt

Schwerer Unfall auf Überweg Bielefelder Straße - Auto erfasst zwei Kinder

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Die Anwohner sind seit langem besorgt um die Sicherheit auf dem Fußgängerüberweg, die Politik forderte erst vor wenigen Wochen wieder eine Ampel an der Querungshilfe Bielefelder Straße/Lange Straße. Vergeblich. »Muss erst etwas passieren?« So lautete ihre Frage damals in der Ausschusssitzung Anfang Februar. Am Freitagmittag ist das denkbar Schlimmste geschehen: Ein 13-jähriger Gymnasiast wurde auf dem Zebrastreifen von einem Auto erfasst und lebensgefährlich, ein 14-Jähriger erheblich verletzt.

Es war ein ganzer Tross von Schülern - sieben an der Zahl - , der nach der sechsten Stunde gegen 13.20 Uhr auf dem Nachhauseweg aus dem Dorf kommend die Bielefelder Straße überqueren wollte. »Die Kinder haben angehalten, geguckt, die Autos, die von oben kamen, also in Richtung Dorf fuhren, hatten ebenfalls schon gebremst«, schildert Annette Hellmann, Amshausens Grundschulleiterin und ehemalige Klassenlehrerin des schwerverletzten Gymnasiasten, die in unmittelbarer Nähe des Überwegs wohnt. An ihrer Tür schellten die geschockten Freunde unmittelbar nach dem Unfall.
Ein 22-jähriger Steinhagener hatte nämlich nicht angehalten vor dem Zebrastreifen und mit seinem Renault Clio die Jungen erfasst. Der Zusammenstoß mit dem 13-Jährigen muss heftig gewesen sein: Das Kind wurde durch die Luft geschleudert und blieb erst viele Meter weiter auf dem Asphalt liegen, während sein Fahrrad offenbar hinter dem Zebrastreifen auf dem Bürgersteig landete. Der Junge trug zwar einen Helm, erlitt aber allerschwerste Verletzungen am Körper, darunter mehrere Knochenbrüche. Er war auch nicht ansprechbar und wurde mit dem Rettungswagen nach Gilead gebracht. Sein Zustand ist lebensbedrohlich. Auch den 14-jährigen Freund hatte der Pkw erfasst, auch er wurde schwer verletzt und muss stationär im Krankenhaus behandelt werden.
Der 22-jährige Autofahrer erlitt keine körperlichen Verletzungen, aber einen heftigen Schock. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Deshalb sicherte die Polizei die Unfallspuren vor Ort auch mit dem sogenannten Monobildverfahren - eine bei Unfällen dieser Schwere durchaus übliche Verfahrensweise. Nötig vor allem für das Sachverständigengutachten. Denn durch Aufnahmen zwischen abgesteckten Messpunkten können Entfernungen ebenso wie Geschwindigkeiten genau bestimmt werden. Für die Fotos stellte die Steinhagener Feuerwehr ihren Hubsteiger zur Verfügung. Mit vor Ort war auch Löschzugführer Lutz Mescher, der zudem Anwohner ist. Seine Tochter war, kurz bevor sich der Unfall ereignete, erst nach Hause gekommen. Lutz Mescher fordert ebenso wie seine Nachbarn seit Jahren eine Ampel an dieser Stelle: »Es ist enorm, wie die Autos hier mitunter runtergeballert kommen«, sagt er. Und nicht zum ersten Mal hat sich ein Unfall - auch ein schwerer - direkt auf der Querungshilfe ereignet.
Die Bielefelder Straße war für die Unfallaufnahme zwei Stunden lang voll gesperrt. Der Verkehr wurde über Liebigstraße und Lange Straße umgeleitet.

Artikel vom 01.04.2006