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Von der Farm ans Schreibpult

Autor Schröder verblüfft die Leser

Von Hans-Joachim Chollet
Paderborn (WV). »Verträumt nicht euer Leben, lebt euren Traum«, beschwor Mittwochabend Bestseller-Autor Rainer Maria Schröder (sechs Millionen verkaufte Bücher) sein überwiegend jugendliches Publikum in der gut besuchten Aula des Michaelsklosters.

Er stellte auf Einladung der Buchhandlung Linnemann den ersten Band seiner Trilogie über »Die Bruderschaft vom Heiligen Gral« vor. Da geht es 1291 um die Hafenstadt Akko(n), die als letzte christliche Bastion den übermächtigen muslimischen Belagerern nicht mehr lange standhalten wird, und um vier junge Tempelritter, die als »Elite der Mönchskrieger« den Heiligen Gral retten sollen.
Der Autor sprach aber zuerst einmal über sich und erwies sich dabei mit sprudelnder Eloquenz als geborener Erzähler, der sein prall gefülltes bisheriges Leben als Weltenbummler und Hobbyfarmer in Süd-Virginia auch in seine Bücher einfließen lässt - vorwiegend (dicke) historisch eingebettete Abenteuerromane, deren Faktenreichtum durch zeitaufwändige Lektüre von zehn- bis fünfzehntausend Sachbuchseiten erarbeitet werden muss. Mit vielen Notizen, den überdachten Ideen und fixierten Zentralepisoden zieht er sich dann in klösterliche Abgeschiedenheit zurück, um zu schreiben, und da verarbeitet er dann spontane Einfälle, weil seine Romanfiguren nicht immer so reagieren, wie er es sich vorgenommen hat. Angefangen hat er als Tagebuchschreiber, und so erkundigte er sich bei seinem Publikum, wer heute noch ein Tagebuch führe.
Dann ließ der Autor seine Frau lesen, die ihn immer begleitet, »selbst beim Fallschirmsprung«. Es konnte natürlich nur ein »Appetithappen« sein - eine Einführung in das 476-Seiten-Geschehen, das durch Fantasy-Einsprengsel zusätzlichen Sog entwickelt.
Am Schluss stellte sich der Jack-London-Verehrer den Fragen und belohnte die erste Fragerin mit einem Buch, denn sie hatte das Eis schnell gebrochen, und Mut sollte belohnt werden - und Autogramme wollte sein Schlange stehendes Publikum schon vor und erst recht nach der Lesung haben.

Artikel vom 31.03.2006