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»Unser Polizist zum Anfassen«

Detlev Göhner erlaubte Tests: Saskia rollte ein Messrad.

Bezirksbeamter Detlev Göhner hält in der Heideschule Schülersprechstunden ab

Von Volker Zeiger
Enger (EA). Er ist der Mann zum Anfassen und dementsprechend beliebt bei jungen Leuten: Detlev Göhner, Bezirksbeamter der Polizei in Enger und Spenge. Einmal in der Woche kommt er in die Heideschule und spricht mit den Kindern über alles, was sie bewegt. Mit Erfolg, wie sich jetzt zeigt.

Denn alle sind begeistert: Schüler, Lehrer und der Beamte selbst. Gestern zogen sie bei einer der Schülersprechstunden eine kurze Zwischenbilanz. Im Januar begann das Projekt der Polizei, bei dem es darum geht, dass der Bezirksbeamte mit gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen Kontakt aufnimmt und ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Außerdem soll er dabei helfen, vorhandene Probleme zu bewältigen. Das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern besonders für Kinder und Jugendliche.
»Zwei- bis dreimal hat jemand nachgefragt«, berichtete Göhner, der mittwochs in der ersten großen Pause anwesend ist. »Zunächst waren die Kinder sehr zurückhaltend, nach und nach tauten sie auf.« »Inzwischen«, so freut sich der Polizist, »kennt man sich und trifft sich auch in der Stadt, dann hat man gleich ein Gesprächsthema«.
Zunächst war es Göhner darum gegangen, Vertrauen aufzubauen. Es gelang ihm, und seine Person »wird gut angenommen«, freut sich Schulleiter Jochen Schuy. Vor allem gefällt ihm die präventive Arbeit des Bezirksbeamten, der beim Polizeiposten an der Eschstraße in Spenge seinen festen Dienstsitz hat. Göhner spricht alle Themen an. »Gibt es Probleme an eurer Schule, bei euch zu Hause, mit den Eltern, Nachbarn oder anderen Personen«, fragt er. »Oder habt ihr Fragen zu bestimmten Themen wie etwa über den Führerschein, über Mofas, über Drogenmissbrauch« ließ der Polizist die Schüler im Vorfeld der Sprechstunden wissen. Er will, so heißt es in einem Faltblatt, das auch Eltern ausgehändigt bekamen, »ein Miteinander ohne Gewalt, einen angstfreien Schulbesuch«, er will zur Konfliktlösung beitragen, mit Rat und Tat helfen und Vorurteile abbauen.
Damit Vorurteile gegenüber Polizisten abgebaut werden, ließ der Ordnungshüter, der in Enger und in Spenge oft zu Fuß unterwegs ist, wissen: »Ich möchte keine Schüler bespitzeln, keine Probleme der Schule oder der Schüler nach außen tragen.« Bevormundet werde niemand, wies er hin und das Vertrauen derer, die zu ihm kommen, werde nicht missbraucht.
Solche Schülersprechstunden sollten nach Ansicht des Beamten an den anderen Schulen ebenfalls eingerichtet werden. So wie es an der Heideschule zusammen mit den Lehrern und Sozialpädagogin Christin Hubbuch-Loeber geschieht, stellte er es sich an Grund- und Realschulen, an der Gesamtschule und im Gymnasium vor. »Doch es wurde hier nicht angenommen«, erinnert Göhner enttäuscht. In anderen Kommunen läuft es besser. In Vlotho und in Gütersloh sind die Schülersprechstunden die Regel. Wer Interesse hat: die Rufnummer des Polizisten zum Anfassen lautet 0 52 25-27 11.

Artikel vom 30.03.2006