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Kleine Nachtmusik mit
turnenden Mozartkugeln

»Motz & Arti« sorgen für eine voll besetzte Stadthalle

Gütersloh (hewi). Jugendliche in phantasievollen Kostümen bevölkern als überdimensionale Spielkarten, Likörflaschen und Stifte mit dem Mozartkonterfei die Bühne. Ganze Kinderscharen stürmen bunt verkleidet das als prächtige Kulisse dargestellte Mozart-Geburtshaus. Mittendrin: zwei lebendige Mozartkugeln, die zwei Stunden lang im Mozart-Musical »Motz & Arti« für Trubel sorgen.

Was Veronika te Reh und Wolfgang König von der Musikschule Beckum-Wadersloh gemeinsam mit ihren Musik- und Theaterschülern nun auf die Bühne der restlos ausverkauften Stadthalle zauberten, ließ das Publikum nur noch staunen. Denn neben den beiden zwölfjährigen Hauptdarstellerinnen Julia Warnecke als vorwitziger »Motz« und Michelle Thompson als feinsinniger und eher furchtsamer »Arti« überzeugte das Bühnenstück mit einer bewundernswert reibungslosen Choreographie von etwa 120 Teilnehmern, die in mehreren Massenszenen und dem grandiosen Finale gemeinsam und textlich wie spielerisch bestens aufeinander abgestimmt die Spielfläche bevölkerten. Mit den artistischen Zirkuseinlagen der nachts durchs Haus geisternden Kinder lebte ein weiterer Höhepunkt des zweistündigen Stücks von der Vielfalt. Die pfiffige Idee der in bunten Farben und aufwändigen Kulissen erzählten Geschichte, bei der die auf den Gemälden an den Wänden dargestellten Mozarts per Purzelbaum von Motz und Arti lebendig wurden, setzten die jungen Schauspieler herzerfrischend und dazu gesanglich bis in die allerfeinsten Nuancen überzeugend um.
Die aus ihrer Verpackung entschlüpften beiden Mozartkugeln entdecken ihre turnerische Zauberkraft, erwecken das Sortiment der von Mozart-Devotionalien überquellenden »Spezereywarenhandlung« zum Leben und jagen schließlich den wunderbar auf die Schippe genommenen Touristenströmen so manchen Schauer über den Rücken, als die Bilder an den Wänden laufen lernen.
Da treibt Wolfgang Amadeus Mozart gleich in fünffacher Ausführung gemeinsam mit zwei Nannerls und dem strengen Vater Leopold (»Wolferl, schreib eine Musik, die beim Publikum ankommt, alleine darauf kommt es an«) seinen Schabernack, und die »kleine Nachtmusik« erklingt in völlig neuen Variationen.
Komponist Wolfgang König setzte seinem Vornamensvetter mit »Motz & Arti« ein ungewöhnliches Denkmal mit neuen Melodien und eingeflochtenen Originalen. Mit den Hauptdarstellerinnen als Krönung bestach das Werk mit Wortwitz und Humor.

Artikel vom 30.03.2006