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VfL duldet keine Schläger

Erhan Ekinci wird nach seinem Auftritt in Lockhausen entlassen

Von Harald Schwabe, Klaus Pilz und Sebastian Picht
Kreis Herford (HK). Harte Linie beim Fußball-Bezirksligist VfL Herford. Der Vorstand hat Erhan Ekinci mit sofortiger Wirkung aus dem Spielerkader gestrichen. Beim letzten Spiel in Lockhausen hatte der torgefährliche Mittelfeldspieler seinen Gegenspieler Mark Seddig geschlagen.

VfL-Geschäftsführer Hartmut Hoge: »Der Vorstand sah sich zu dieser Entscheidung veranlasst, auch wenn Erhan nach seiner schweren Verletzung für uns wieder ein ganz wertvoller Spieler war und in den letzten beiden Spielen immerhin drei Tore erzielte. Aber seinen Auftritt nach dem Elfmetertor für Lockhausen, egal ob der Elfmeter berechtigt oder unberechtigt war, war nicht gerechtfertigt. Schläger können wir in unserer Mannschaft nicht dulden, der Imageschaden wäre für unseren Verein zu groß gewesen, denn neben der sportlichen Leistung muss auch die Außendarstellung einer Mannschaft stimmen«.
Erhan Ekinci sei laut Hoge nach seinen Vereinsausschluss sehr traurig gewesen und habe seinen Fehler eingesehen. Der VfL-Geschäftsführer geht davon aus, dass damit die Angelegenheit vom Tisch ist. Der Schiedsrichter habe zwar einen Sonderbericht verfasst, da auch der mit einer gelb-roten Karte vom Platz gestellte Yilmaz Ay wieder auf das Spielfeld gelaufen sei, als es zu den tummultartigen Randerscheinungen kam.
TuS Lockhausens sportlicher Leiter Erich Gnade verurteilt die Ausschreitungen in der Nachspielzeit. »Zur Eskalation ist es gekommen, weil Erhan Ekinci Mark Seddig per Faustschlag niederstreckte«, so Gnade. Vorausgegangen war ein umstrittener Elfmeter in der 91. Minute. »Den hätte ich nicht gepfiffen«, ist Gnade ehrlich. »Ekinci ist der Ball an den Oberarm gesprungen. Da war keine Absicht im Spiel.«
Verständlich ist für den TuS-Offiziellen auch, dass die VfL-Spieler danach den Schiedsrichter belagerten. »Die waren aufgeregt. Kurz vorher war Ay mit gelb-rot bedacht worden, und der stürmte dann auf das Feld. Das ist natürlich verboten. Ekincis Faustschlag selbst hat der Schiedsrichter dann nicht gesehen. Er bekam die Ampelkarte wegen absichtlichen Handspiels.« Gnade wollte schlichten, weil Spieler und Zuschauer des TuS danach versuchten, Ekinci einzufangen. »Wir sind uns überhaupt keiner Schuld bewusst«, stellt Gnade unmissverständlich klar. »Der Eklat begann einzig und allein mit dem Faustschlag Ekincis.«
Die Lage beim TuS Bruchmühlen wird immer bedrohlicher: Acht Punkte beträgt nun schon der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz. Die 0:3-Heimschlappe war ein derber Dämpfer für die Hoffnungen der Kurtz-Elf.
Noch hat man die Hoffnung in Bruchmühlen zwar noch nicht aufgegeben, doch der Klassenverbleib rückt immer mehr in weite Ferne. Am Sonntag steht das schwere Gastspiel beim VfL Mennighüffen an. Ein Sieg wäre eine große Überraschung. Ausgerechnet der TuS Petershagen/Ovenstädt ist der größte Konkurrent des TuS im Keller-Kampf. Der TuSPO steckt zwar in einer tiefen Krise, doch mit weiteren Ausrutschern des Teams von Wolfgang Axmann ist nicht unbedingt zu rechnen. Auf den TüV Herford hat man derweil schon zehn Punkte Rückstand.

Artikel vom 30.03.2006