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»Eltern entscheiden Zukunft«

Wenneberschule: Verunsicherungen und Parteiengezänk

Rheda-Wiedenbrück (dibo). Ist die öffentliche Diskussion eher Ballast oder unabdingbar zur Meinungsfindung aller Beteiligten? Sicher ist: Die Wenneberschule befindet sich im existentiellen Schwebezustand und dürfe nicht zum Gegenstand von »Parteiengezänk« gemacht werden«, mahnte Schuldezernent Eberhard Greufe während der Ratssitzung am Montag.

Dass die Grundschule zum fast letzten Tagesordnungspunkt (nicht sehr bürgernah!) des öffentlichen Sitzungsteiles erklärt wurde, verwundert ob der vergangenen Tage mit ihren bisweilen emotionsgeladenen Diskussionen nicht. Und dass die Bürgervertreter sich in Schuldzuweisungen übten, wer denn nun was zu verantworten habe, auch nicht. Wobei die »Hauptschussrichtung« auf die Verwaltung zielte.
So habe der Bürgermeister, wie SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Ellebracht zürnte, den Eltern den Eindruck vermittelt, dass man die Wennebergrundschule bewusst »den Bach runter gehen lassen will«. Hermann Heller-Jordan (Grüne) wiederum fand die Verfahrensweise nicht in Ordnung, nach der die Verwaltung die mögliche Schließung und die Einrichtung einer Förderschule im nichtöffentlichen Teil des Schulausschusses diskutieren ließ. Mit dem knappen Abstimmungsergebnis von 8 : 7 für den Prüfauftrag fehle ein tragfähiger Konsens.
Derweil zeigten sich die Christdemokraten erbost über die Tatsache, dass dieses Thema an die Öffentlichkeit dringen konnte. Mit der Diskussion hinter verschlossenen Türen habe man vermeiden wollen, mögliche Grundschuleltern zu verunsichern, begründete CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Göpfert diese Entscheidung. Indes: Eberhard Greufe hatte »nicht wirklich geglaubt«, dass die diskutierte Schulschließung lange nichtöffentlich bleiben würde. Er habe sich nur etwas mehr Zeit gewünscht, um eine Reihe von Fragen beantworten zu können.
Für Volker Brüggenjürgen (Grüne) wäre es hilfreicher gewesen, bei der Suche nach einem Standort für eine Förderschule »das ganze Tableau zu beleuchten«, also auch Lintel und Batenhorst unter die Lupe zu nehmen und zu schauen, wo sich Baugebiete entwickeln. Was passiere denn, wenn der Kreis Gütersloh das Schulgebäude als ungeeignet betrachte? »Wird dann für die Wennebergrundschule wieder Werbung gemacht?«
Peter Kliche sagte, dass die Einrichtung dieses Existenzproblem nicht hätte, würden sich die Bürger in der Innenstadt nur solidarisch zeigen und ihre Kinder hier anmelden.
Und genau die Elternschaft sei es, die über die Zukunft der Wenneberschule entscheide, meinte Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe am Dienstag Morgen in einem Pressegespräch. Die Stadt habe die Lehranstalt immer in hohem Maße unterstützt. Es sie nie das Ziel gewesen, irgendeine der Schulen in Rheda zu schließen.
Eberhard Greufe berichtete zudem, dass schon die Hälfte der »Wenneberchen« heute per Bus käme oder mit dem Auto gebracht würde. Bei einer Zusammenlegung mit einer anderen Grundschule würden sich für einige Schüler die Wege sogar verkürzen.

Artikel vom 30.03.2006