30.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Twasbraken« halten zusammen

Ältester Stammtisch trifft sich im Firmengebäude Diekmann vor dem Abriss

Bünde (-gl-). Als »Twasbraken« treffen sie sich jeden Dienstag zum Stammtisch in der »Knolle«. In Wirklichkeit aber sind sie alles andere als »Quertreiber«, sondern lieben vielmehr die Geselligkeit, den Spaß am Gespräch, die Gemeinsamkeit bei einem Glas Bier und einem »Kurzen«. Der älteste Stammtisch von Bünde und weit darüber hinaus, eben die »Twasbraken«, setzt sich aus Willi Menninghaus, Gerhard Diekmann, Heinrich Clamor, Heinz Rose, Wilfried Rentsch, Hans Streng, Günter Stille und Hartmut Korth zusammen.

Ein besonderer Anlass, den Stammtisch am Dienstag in den Geschäftsräumen der Firma Diekmann an der Wasserbreite zusammenzurufen, bestand darin, dass der Abriss der Gebäude jetzt bevorsteht. »Damit verschwindet in der Zigarrenstadt ein Teil Bünder Stadtgeschichte, hat doch die Firma Diekmann im Jahre 1964 die Immobilien von Herbrechtsmeier erworben«, blickt der Präsident der »Twasbraken«, Willi Menninghaus, zurück.
»40 Jahre haben wir unseren Betrieb an der Wasserbreite geführt und ihn von 13 000 Quadratmetern beim Erwerb auf mehr als 30 000 Quadratmeter ausgebaut. Jetzt steht der Abriss bevor«, schaut Gerhard Diekmann mit Wehmut zurück, hat gerade er doch beim Aufbau viel Herzblut investiert.
Deshalb hatte er seine Freunde, den Freundesclub mit Kurt Wehmann (der »Kaiser«), Friedel Harland (»Veit« aus Eilshausen), Paul Ronsiek sowie den Stammtisch »Twasbraken« zum Abtrinken in seinen ehemaligen Betrieb eingeladen. Der Freundesclub fand sich 1957 zusammen, unternahm im gleichen Jahr einen Ausflug nach Loano in Italien. Nach 40 Jahren hat dieser Freundesclub noch einmal die Reise nach Italien angetreten, diesmal allerdings waren die Ehefrauen mit von der Partie.
Der Stammtisch »Twasbraken« kann schon auf eine fast 100-jährige Tradition zurückblicken. »Vor dem Ersten Weltkrieg, so wurde mir berichtet, haben sich Bünder Geschäftsleute und Handwerker zu diesem Stammtisch zusammengefunden«, weiß Willi Menninghaus aus Erzählungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte der Stammtisch 1948 in der Gaststätte »Klinke« wieder auf.
»Ich habe damals Bier und Schnaps verkauft und stieß dabei auf diese Truppe«, weiß Gerhard Diekmann aus den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg zu berichten. Als das Hotel Schierholz in der Eschstraße nach den Kriegswirren wieder freigegeben wurde, zogen die »Twasbraken« dorthin, Ludwig Hein war damals der Präsident. Als er 1990 verstarb, übernahm Willi Menninghaus dieses Amt.
Dass die Mitglieder dieses Stammtisches eine verschworene Gemeinschaft ist, zeigen die jährlichen Ausflüge. Helgoland, Harz, München, Bremerhaven, Zwischenahner Meer, Goslar und Papenburg sind nur einige Ziele, die die Stammtischmitglieder gemeinsam ansteuerten. Gern erinnern sich alle an den Besuch in München, wo gemeinsam ein Sinfoniekonzert besucht wurde. Hermann Menninghaus, Sohn des Präsidenten und Mitglied des Sinfonieorchesters, hatte diesen Besuch organisiert.
Ein Holzschwert mit der Inschrift »Twasbraken« ist das Markenzeichen dieses Stammtisches. Norbert Horst, ehemals Betreiber des Hotel Schierholz und anschließend Inhaber der Gaststätte »Zum Adler« am Markt, hatte für den Stammtisch, der damals im »Adler« tagte, ein neues Schwert fertigen lassen. Heute hängt dieses Holzschwert über dem Stammtisch in der »Knolle«.
Der Wunsch aller Mitglieder der Jahrgänge 1922 bis 1941: »Wir möchten noch viele schöne Jahre gemeinsam erleben und immer wieder mit Spaß zu unserem Stammtisch zusammenfinden.«

Artikel vom 30.03.2006