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Täglich hin und her

Seniorenzentrum St. Laurentius an zwei Standorten

Von Reinhard Kehmeier
(Text und Fotos)
Löhne-Gohfeld (WB). Zwischen der Großbaustelle an der Nordbahnstraße und dem Haus Berolina an der Bültestraße herrscht ein reger Pendelverkehr: Jeden Tag sind hier Mitarbeiter unterwegs, um für 160 Senioren zu sorgen, die gegenwärtig an zwei Standorten untergebracht sind.

Das Schild »St. Laurentius« findet sich gegenwärtig auch vor dem ehemaligen Relexa-Hotel, später Gästehaus der Berolina-Klinik. Es stand eine Zeitlang leer, wurde dann als Ausweichquartier eines größeren Bauvorhabens des Wittekindshofes genutzt. Als das Mammutprojekt einer grundlegenden Renovierung und Aufstockung des Seniorenzentrums an der Nordbahnstraße anstand, galt der Umzug eines Teils der Bewohner in das ehemalige Hotel als die günstigste Lösung für alle Beteiligten. Dies auch im Sinne einer möglichst kurzen Bauzeit.
»Mir gefällt es gut hier im Haus«, berichtet Anna Frederking (92). »Es gibt soviele Angebote an Unterhaltung, man kann sie gar nicht alle wahrnehmen«, erklärt die rüstige Seniorin. Vor allem der Sozialdienst bemüht sich darum, die 80 Senioren zwischen 60 und 101 Jahren in unterschiedlichen Gruppen anzusprechen und ihnen auch eine möglichst verlässliche Tagesstruktur zu geben.
»Schade ist nur«, bemerkt Anna Frederking, »dass wir noch kein Telefon haben«. Das soll sich bald ändern, verspricht Verwaltungsleiter Alexander Thiele und weist auf Verhandlungen mit Telefonanbietern hin. Pflegedienstleitung und der Qualtiätsbeauftragte hätten sich Muster von Apparaten schicken lassen.
Die Telekom habe ihre Kunden aus dem Seniorenzentrum auf die Zeit nach der Cebit-Messe vertröstet, doch jetzt gebe es doch keinen Ersatz für die gelieferten unbrauchbaren Handys mit »Mini-Tasten für Jugendliche«. Nur damit hätten die Bewohner ihre alten Rufnummern behalten können, wie Thiele sagt. Nun seien Gespräche mit anderen Dienstanbietern aufgenommen worden.
»Jeden Tag haben wir Transfer«, beschreibt der Verwaltungsleiter die logistische Aufgabe, Bewohner und Mitarbeiter an zwei Standorten regelmäßig mit Essen und frischer Wäsche zu versorgen. Es kam den Umbauplänen an der Nordbahnstraße zugute, dass die Küche im Hotel nach Investitionen wieder reaktiviert werden konnte. Auch das Veterinäramt musste seine Zustimmung dazu geben, »dass hier nicht nur gespült wurde.« Die zweite Hälfte der Laurentius-Bewohner lebt weiter an der Nordbahnstraße, wo hinter Schallschutzmauern und -schränken die einzelnen Etagen leergeräumt sind und bald auch die alten Fenster aus dem Jahr 1977 weichen. Nach Ostern sollen die neuen Rahmen eingesetzt werden. Wichtigster Teil des 8,4-Millionen-Euro-Projekts ist dann die Aufstockung des Heims um eine weitere Etage.
Für die Umbauarbeiten sind insgesamt 18 Monate kalkuliert, so dass Mitarbeiter und Bewohner noch auf längerer Frist mit Provisorien leben müssen. Auch wenn manchen Bewohnern die Doppelzimmer am vorübergehenden Standort ein wenig klein erscheinen - es gibt auch im Berolina Einzelzimmer - künftig wird der neue Standart des 160-Betten-Hauses mehr Raum zur Verfügung stellen. Entsprechend der Nachfrage gibt es dann in allen Etagen des Gohfelder Caritas-Heims komfortable Einzelzimmer.

Artikel vom 29.03.2006