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»Mädchen fördern - Jungen stärken«

Projekt der siebten Klassen der Realschule Stemwede begeistert die Schüler

Von Edda Graue
Wehdem (WB). Großen Anklang fand das Projekt »Mädchen fördern - Jungen stärken« bei den Schülern der siebten Klasse der Realschule Stemwede.

Selbstbehaupten, Kickboxen, spielen, sich selbst verteidigen (Judo), Holzmodelle werken und Gipsmasken produzieren - die Schüler und Schülerinnen erlebten ihren Schulalltag an drei Tagen einmal anders. Mit Hilfe auswärtiger Institutionen, wie zum Beispiel dem Jugendamt Espelkamp, der Sportschule Lübbecke und dem TSV Brockum konzipierte die Projektleiterin Anke Heinert, Lehrerin der Realschule Stemwede, ein interessantes Projekt.
Angeboten wurden folgende Projekte für die Mädchen: »Selbstbehauptung« mit Akira Michalopoulos (Jugendamt Espelkamp), »Arbeiten mit Holz« mit Ulrich Thielking (Realschule Stemwede), »Selbstverteidigung« mit Felix Schäfer und Martina Frerking (TSV Brockum, Sparte Judo).
Für die Jungen gab es folgende Projekte: »Selbstdarstellung mit Gipsmasken« mit Uta Frye (Realschule Stemwede), »Gewaltprävention/Konfliktvermeidung« mit Claus Bankamp (Sportschule Lübbecke) und »Spiele« mit Carsten Böke (Realschule Stemwede).
In dem Kursus von Uta Frye erstellten die 16 Jungen Gipsmasken von ihrem Gesicht und gestalteten diese mit Attributen ihres eigenen Lebens, oder ihrer Hobbys auf einem Brett, das sie frei fertigten. Ihnen wurde völlig freie Hand gewährt und es war für die Beobachter eindrucksvoll, was für schöne Ergebnisse entstanden. In dem Projekt »Arbeiten mit Holz« mit Ulrich Thielking werkten 16 Mädchen unter fachmännischer Aufsicht Kängurus, Schubkarren, Lokomotiven, Krokodile. Dazu mussten die Mädchen Übungen an der Dekupiersäge machen, bohren oder leimen.
Diese Aufgaben waren am Anfang schwer, da einige sich versägten. Die Umsetzung mit der Kopie stimmte nicht oder es gab andere Probleme. Aber gerade das Zusammenarbeiten in der Gruppe, das gegenseitige Helfen machte den Schülerinnen besonderen Spaß. Zum Schluss stellten die Handwerkerinnen fest, dass sie jetzt versierter waren und den Ablauf beim Zusammensetzen richtig gelernt hatten.
In dem Projekt »Spiele« mit Carsten Böke wurde alles unternommen, was die Spielkiste hergab: Kartenspiele oder Brettspiele. etc. »Selbstbehauptung« hieß das Projekt, das mit Hilfe vom Jugendamt Espelkamp mit Akira Michalopoulos stattfand. Die 14 Mädchen begannen mit Vertrauensspielen, in denen versucht werden sollte, Vorurteile und Klischees abzubauen. Was für Gefühle gibt es? Wie sehen andere Mädchen mich und wie gehe ich damit um? Wie sieht meine Körpersprache aus? Wie weit kann ich Nähe oder Distanz zulassen und wie weit kann ich mich entwickeln?
»Gewaltprävention/Konfliktlösung« - ein Thema, das gerade Jungen betrifft, denn sie sind eher geneigt, zuzuschlagen, was viele Studien belegen. Claus Bankamp von der Sportschule in Lübbecke war früher Polizist und kannte sich in Kampfsportarten gut aus. Dann lernte er das Kickboxen kennen, trat aus dem Polizeidienst aus und eröffnete einige Zeit später die Sportschule in Lübbecke.
Hier vermittelt er seitdem die Werte des Kampfsports: gegenseitiger Respekt, Höflichkeit und Fairness. Claus Bankamp selbst hat den »1. Dan« des Sport-Karate-Kickboxen inne und versuchte, den Schülern das Wichtige in diesem Projekt zu vermitteln. So mussten die 14 Schüler der Klasse 7a und c in der ersten Stunde lernen, dass der Kampfsport ein diszipliniertes Miteinander ist, wo bestimmte Regeln eingehalten werden müssen.
Wichtig sei, so Bankamp, dass die Jungen die Regeln nicht an der Sporthallentür zurücklassen, sondern im Alltag anwenden.
Als Letztes fand das Projekt »Selbstverteidigung« mit Felix Schäfer und Martina Frerking vom TSV Brockum statt. Die Schülerinnen durften sich in den Schwitzkasten nehmen und ihnen wurde gezeigt, wie sie sich wehren können. Nicht zum Angreifen wurden die Tritte gezeigt, sondern als Mittel zur Verteidigung und Abwehr.

Artikel vom 30.03.2006