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Risiko-Faktoren im Auge behalten

Schlaganfall-Prophylaxe-Tour macht Station in Espelkamp - Experte berät

Espelkamp (KaWe). Einem Schlaganfall kann vorgebeugt werden. Tipps und Informationen dazu gab gestern Dr. Georg Backhausen in der Sparkasse in Espelkamp. Bereits zum fünften Mal ist die Schlaganfall-Prophylaxe-Tour unterwegs im Altkreis Lübbecke.

»Ich kläre zunächst über die Haupt-Risiko-Faktoren auf. Das sind zu hoher Blutdruck, hohe Cholesterin-Werte, Rauchen und Zuckerkrankheit«, fasst der Mediziner zusammen. Er überprüft diese Faktoren, ob sie sich im Normalbereich befinden. Sind die Werte nicht in Ordnung, so Dr. Backhausen, der mit seiner Beratung in ganz Deutschland unterwegs ist, gebe er Ratschläge, was individuell getan werden kann.
»Nicht immer müssen gleich Medikamente wie Blutdrucksenker eingesetzt werden. Häufig reicht es auch aus, wenn sich die Betroffenen mehr bewegen«, so der Arzt. Oft komme zum Bewegungsmangel auch zu hohes Gewicht hinzu.
Neben der Prävention spielte bei der Beratung auch die rechtzeitige Erkennung von Schlaganfällen und deren Anzeichen eine wichtige Rolle. »Oft werden die Anzeichen nicht richtig gedeutet oder nicht ernst genug genommen. Und dann folgt kurz darauf der richtige Schlaganfall, der vielleicht hätte verhindert werden können, wäre der der Betroffene ins Krankenhaus gekommen«, erläutert Dr. Backhausen.
Einseitige Lähmungserscheinungen, eine schwache Hand, die etwas fallen lässt, Stolpern, undeutliche Sprache oder Lallen und das Sehen von Doppelbildern kündigen den Schlaganfall an. »In diesem Stadium erscheinen die Menschen ähnlich wie Betrunkene, weil sie lallen und sich unsicher bewegen. Daher werden diese Signale oft nicht ernst genommen«, weiß der Mediziner.
Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und der Hauptgrund für Invalidität. Im Gegensatz zu der landläufigen Meinung sind nicht nur ältere Menschen betroffen. Auch jüngere Menschen erleiden Schlaganfälle.
»Jährlich könnten etwa 100 000 Schlaganfälle verhindert und 40 000 Menschen gerettet werden, wenn Warnsignale und Risikofaktoren ernst genommen werden würden«, so Paul Gauselmann, Vorstandssprecher der Gauselmann AG und Vorsitzender des Fördervereins Schlaganfall. Die Beratungstour initiierten die Sparkasse Minden-Lübbecke und die Stadtsparkasse Rahden zusammen mit der Gauselmann Gruppe bereits zum fünften Mal.

Artikel vom 30.03.2006