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»Dos Americanas« stellen aus

Sandra Garfias und Barbara Davis zeigen Fotoarbeiten


Halle (kg). »Man kann nie zu dünn sein oder zu reich«, heißt ein in den USA wohl äußerst zutreffendes Sprichwort. Barbara Davis hat es in einer Arbeit aufgegriffen, die zwei Skelette zeigt - mit ihrem eigenen Konterfei und verschiedenen Accessoires der weiblichen Schönheit. Oder der Werbung? Viele Arbeiten der gebürtigen Amerikanerin aus Herzebrock-Clarholz sind sehr provokant. In der Galerie des Haller Bürgerzentrums Remise sind die witzigen, erschreckenden, ironischen Fotos und Collagen jetzt ebenso zu sehen wie Fotografien von Sandra-Luz Morales Garfias.
»Dos Amerikanas« in Ostwestfalen. Die beiden Frauen, die sich der Fotografie verschrieben haben, sind Mitglieder des heimischen Kunstvereins Gruppe 13, Sandra Garfias derzeit als Vorsitzende. Ihre Bilder zeigen die Lebendigkeit des Alltags, greifen in ihrer Farbigkeit auch Themen politischen Inhalts aus der 500 000-Einwohner-Stadt Oaxaca auf, in der sich alte Kolonialherrlichkeit mit Verfall und dörflichem Leben mischt. Mal fotografiert sie eine alte Frau, die Lebensmittel in die Stadt gebracht hat, mal ausschließlich bunte Plastikkörbe, als Collage zusammengefügt. Geflochten wurden sie von Frauen, die drei Jahre vor dem Gefängnis protestierten, in dem ihre Männer festgehalten wurden. Sehnsucht nach der Heimat und die Gefühle im Leben in der Fremde - die eindrucksvollen Bilder der beiden Fotografinnen sind bis zum 21. April in der Remise zu sehen.

Artikel vom 29.03.2006