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Einer gesunden Umwelt zuliebe

Schrott wird im Industriegebiet Wallenbrück erstmals kostenlos eingesammelt

Von Jörn Petring (Text und Foto)
Spenge (SN). Seit einer Woche ist die heimische Restmülltonne für Elektrogeräte aller Art tabu. Elektroschrott wird künftig auch im Kreis Herford kostenlos von kommunalen Entsorgungsträgern beseitigt. Die Änderung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes, die jetzt in Kraft getreten ist, hat auch Auswirkung auf die jährliche Schrottsammelaktion im Industriegebiet Wallenbrück.

»Die Leute glauben, dass die Entsorgung jetzt völlig kostenlos ist«, erklärte Eckhardt Beeken, Leiter der Elektronikabteilung der Recyclingbörse Löhne, kopfschüttelnd. Zwar berechne die Recyclingbörse nichts mehr für die Entsorgung der Geräte, ein Ausgleich würde aber schnell durch Preiserhöhungen bei Neugeräten geschaffen werden.
Hintergrund der neuen Regelung ist das Elektronikgerätegesetz: Mit dem Gesetz werden Hersteller verpflichtet, die Geräte bei kommunalen Sammelstellen abzuholen und wieder zu verwerten. Wiederverwertung steht vor Beseitigung, lautet hierbei die Devise. Auch für Enger und Spenge wurden solche Entsorgungsstellen eingerichtet.
Das Entsorgungssystem ist folgendermaßen organisiert: So sollen Haushaltsgroßgeräte wie Waschmaschinen (Kategorie 1) getrennt von Kältegeräten wie Kühlschränken oder Kühltruhen (Kategorie 2) entgegengenommen werden, IT-Geräte und Monitore (Kategorie 5) zusammen mit Unterhaltungselektronik - einschließlich Hifi-Anlagen und Fernsehern - entsorgt (Kategorie 3) werden. Für Neonleuchten und Energiesparbirnen (Kategorie 4) soll es einen Extrabehälter geben. Der ganze Rest - vom Haushaltsklein- und Gartengerät über Spiel- und Werkzeug, Sportgeräte bis hin zu Medizingeräten - fällt in eine fünfte Kategorie.
Fünf Elektroschrottgruppen bedeutetet auch, dass verschiedenen Stellen für die Entsorgung zuständig sind. Im Kreisgebiet sind dies gleich drei: Für Geräte der Kategorien 2, 5 und 3 ist die Servicegesellschaft für Wirtschaft und Kommunen (SKW) in Herford zuständig.
Auch für Schrott der Kategorie 1 - hierzu gehört die so genannte »weiße Ware«, Großgeräte wie Waschmaschinen, die kein Kühlaggregat besitzen - ist die SKW zuständig. Geräte dieser Kategorie können allerdings auch bei der Elektro-Recyclingbörse Löhne abgegeben werden, die mit der SKW eine Eigenvermarktung der »weißen Ware« vereinbart hat. Geräte der Kategorie vier, Leuchtstoffröhren, werden im Schadstofflager Bünde abgegeben.
Ob sich das neue Entsorgungssystem bewährt, wird sich erst noch zeigen müssen. Allseitige Sammelaktionen wie die der Recyclingbörse im Industriegebiet Wallenbrück bleiben zunächst wohl auch weiterhin für Spenger und Engeraner die einfachste Alternative, den leidigen Schrott zu entsorgen. So fallen zwar durch das neue Elektrogesetz keine Entsorgungskosten mehr für den Verbraucher an, Transportkosten bei Fremdabholung (im Durchschnitt 15 Euro) werden dennoch weiterhin erhoben.

Artikel vom 29.03.2006