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Königin unterstützt - Verein gegründet

Ehrenoberst Fritz Leimenkühler ist einer der »Väter« des Schlänger Schützenvereins

Von Maike Stahl (Text und Foto)
Schlangen (SZ). Eigentlich könnte er sich als Ehrenoberst zurücklehnen und das Jubiläumsjahr in aller Ruhe genießen. Aber dafür ist Fritz Leimenkühler nicht geschaffen. Dafür ist er mit Leib und Seele Schütze - von der ersten Stunde des Schlänger Vereins an.

Und so ist Leimenkühler derzeit damit beschäftigt, die Vereinsgeschichte aufzuarbeiten. »Das Interessante dabei sind die Jahre vor der Neugründung«, berichtet er und zieht zielsicher ein altes Protokollbuch aus einer ganzen Kiste mit Ordnern. »Hier sind alle Schützenkönige von 1892 bis 1929 drin aufgeführt. Das ist schon spannend, darin zu stöbern.« Mit dabei ist auch seine Mutter Pauline, die 1927 Schützenkönigin in Schlangen war. Und auch Leimenkühlers Vater errang Königsehren. »Das war schon 1921 in Haustenbeck«, erzählt der Ehrenoberst.
Vielleicht ist es ein bisschen die Schützentradition in seiner Familie, die ihn 1981 dazu bewogen hat, in Schlangen wieder einen Verein zu gründen. Auf jeden Fall war es aber die Tatsache, dass Lisanne Sibille Schützenkönigin in Bad Lippspringe wurde. Friedrich Sibille und er waren damals dem Lippspringer Schützenverein beigetreten, um der Königin in Uniform beistehen zu können. »Friedrich hatte dann den Vorschlag gemacht, das Interesse am Schützenverein zu nutzen und in Schlangen doch noch einmal die Neugründung zu wagen«, erzählt Leimenkühler. »Wir hatten damals allerdings nichts, bis auf die alte Fahne von 1896, die noch bei Sibilles im Saal hing.«
Unterstützung erhielten die Schlänger von den Bad Lippspringer Bürgerschützen. »Die ersten Jahre feierten wir dort als vierte Kompanie mit, Friedhelm Sibille war Hauptmann, ich Oberleutnant«, erzählt Leimenkühler.
Das erste eigene Schützenfest feierten die Schlänger, deren Kompanie inzwischen mehr als 100 Mann stark war, 1986 im Saal des Gasthofes Sibille. Nach dem Tod von Friedhelm Sibille übernahm Leimenkühler das Amt des Hauptmannes, 1987 wurde er zum Oberst befördert, ein Amt, das er bis zum Jahr 2000 ausgeübt hat.
Was Leimenkühler damals wie heute am Schützenwesen fasziniert, ist die Kameradschaft. »Im Laufe der Jahre hat sich zwar gezeigt, dass ich ein Idealbild hatte, das der Wirklichkeit nicht immer entspricht, aber ich habe auch gelernt, dass Ärger manchmal dazu gehört - unter Schützenbrüdern, wie unter echten Brüdern. Doch das lässt sich auch ausräumen.«
In den 80-er Jahren sei er geradezu enthusiastisch in der Arbeit für den Schützenverein aufgegangen, berichtet Leimenkühler und schmunzelt. »Damals gab es ja nicht nur Befürworter, aber das hat uns eigentlich nur noch mehr angespornt.« Ein richtig gutes Gefühl in Bezug auf die Zukunft des jungen Vereins habe er dann von 1988 an gehabt. »Damals haben wir den eigenen Schießstand gebaut und irgendwie wusste ich, jetzt läuft es«, sagt er und freut sich, dass er Recht behalten hat. Heute zählt der Verein bereits annähernd 500 Mitglieder und pflegt intensiv die Freundschaft zu den benachbarten Vereinen.
1996 verwirklichte Fritz Leimenkühler, der sich selbst als mittelmäßigen Schützen bezeichnet, sich noch einen Schützentraum und zielte erfolgreich auf den Vogel. »Diese zwei Jahre zusammen mit meiner Frau als Königin waren mit die Schönsten für mich«, sagt er und blättert ein bisschen versonnen in dem Fotoalbum mit den Bildern »seines« Schützenfestes.

Artikel vom 29.03.2006