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Adenauer fühlte sich wohl

CDU-Kreisverband feiert 60-jähriges Bestehen - Rüttgers kommt

Kreis Gütersloh (mdel). Konrad Adenauer verewigte sich im Gästebuch des Hotels Druffelsmeier in Neuenkirchen. Dem Ehepaar Druffelsmeier dankte der spätere Bundeskanzler für die »Liebenswürdigkeit«. Was heute wohl nur noch wenige wissen: Ein Grundstein für die Gründung der Bundes-CDU wurde im Kreis Gütersloh gelegt.

Ein halbes Jahr nach den ersten lokalen CDU-Gründungen bildete sich eine regionale Parteiorganisation für die gesamte britische Zone. Adenauer wurde in Düsseldorf zum Sprecher der fünf rheinischen Mitglieder des CDU-Zonenausschusses gewählt. »Ein wesentlicher Beitrag für die Gründung der CDU auf Bundesebene wird bei Beratungen des Zonenausschusses unter der Leitung von Konrad Adenauer in Neuenkirchen im Kreis Wiedenbrück geleistet«, heißt es in der neuen Broschüre, die Kreisvorsitzender Ludger Kaup, Kreisgeschäftsführer Hubert Kleinemeier und Mitarbeiterin Margot Lohmeyer gestern vorgestellt haben. Der CDU-Kreisverband lässt darin die 60 Jahre seines Bestehens Revue passieren. Der Festakt hierzu findet am kommenden Sonntag vor 450 geladenen Gästen in der Tanzschule Stüwe-Weissenberg statt. Als Redner konnte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers gewonnen werden, der den Kreisverband Gütersloh offenbar zu schätzen weiß. »Mit 4300 Mitgliedern sind wir landesweit halt gut aufgestellt«, sagt Kaup.
Die erste CDU-Ortspartei wurde im Dezember 1945 in Gütersloh gegründet. Im Januar wurde dann bei der Militärregierung die Bildung der Kreispartei beantragt. Die Gründung erfolgte am 10. Februar 1946 im Kolpinghaus Wiedenbrück. Ein Thema lautete: »Wie kann unserem Volke geholfen werden?« Zum ersten Kreisvorsitzenden wurde Hermann Westhues gewählt. Er blieb fünf Jahre im Amt. Parallel dazu wurde in Halle ein eigener Kreisverband gegründet. Erster Vorsitzender dort: August Reupohl. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform schlossen sich die Kreisverbände Halle und Wiedenbrück im Jahr 1973 zum CDU-Kreisverband Gütersloh zusammen. Zum ersten Kreisvorsitzenden des neuen Verbandes wurde der Harsewinkeler Lothar Krüger gewählt.
Stark präsentierte sich die neu gegründete CDU bereits bei der ersten Kommunalwahl 1946. In vielen Gemeinden der Kreise Wiedenbrück und Halle erhielt sie eine deutliche Mehrheit. Bei der ersten Kreistagswahl im Oktober 1946 errang die CDU mit 62,1 Prozent der Stimmen alle 36 Direktmandate. Ähnlich hoch war das Ergebnis (62,6 Prozent) bei der Landtagswahl 1947. In den Landtag zog damals Johannes Pohlmann, der Bürgermeister von Rheda, ein. Kurios verlief die erste Bundestagswahl im Jahr 1949. Die Landespartei bestimmte Maria Niggemeyer aus Unna als Kandidatin für den Kreis Wiedenbrück. »Ein Kandidat oder eine Kandidatin von außerhalb wäre heute kaum durchsetzbar«, meint Kaup.

Artikel vom 29.03.2006