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Für »lebenswertes Leben«

Sozialverband applaudiert der Landesvorsitzenden

Rahden/Altkreis Lübbecke (WB). Der 23. Kreistag des Sozialkreisverbandes Lübbecke im Hotel Bohne in Rahden war eine Demonstration für gerechtere Sozial- und Gesundheitspolitik. Den sozial benachteiligen Menschen müsse die Grundsicherung für ein lebenswertes Leben gegeben werden«, hieß es.

Nach der Begrüßung durch den noch amtierenden Vorsitzenden Horst Brinkmann gedachten die Delegierten aus den 46 Ortsverbänden der 779 in den vergangenen vier Jahren verstorbenen Mitglieder. Wie Brinkmann mitteilte, traten im selben Zeitraum 2091 neue Mitglieder bei, so dass die Zahl von 2002 bis 2005 auf 7422 angestiegen sei und in diesem Jahr bereits um 40 weitere zugenommen habe. Brinkmann führte diese positive Entwicklung auf das große Engagement der Vorstände in den Ortsverbänden zurück. Der Kreisverband Lübbecke ist der drittgrößte im Landesverband NRW.
Die Bedeutung des Kreisverbandes unterstrichen Rahdens Bürgermeister Bernd Hachmann, Landrat Wilhelm Krömer und NRW-Landesverbandsvorsitzende Marianne Saarholz. Hachmann bezeichnete den Sozialverband, der in Rahden mit sieben Ortsverbänden und 1600 Mitgliedern vertreten sei und damit einen Schwerpunkt in der Kreisverbandsarbeit darstelle, als Mahner des sozialen Gewissens für Politik und Gesetzgebung.
Landrat Krömer hob besonders das Ehrenamt hervor, von dem die Arbeit im Sozialverband getragen werde. Sein beharrliches Eintreten für die sozial benachteiligten Menschen werde von der politischen Seite beachtet, auch wenn man mit den immer knapperen finanziellen Mitteln nicht allen Wünschen gerecht werden könne.
Hachmann wie Krömer waren sich aber mit dem Sozialverband einig, dass trotz aller Einsparungen den sozial benachteiligten Menschen Unterstützung zuteil werden müsse. Dafür setzte sich Marianne Saarholz ganz besonders ein. Der Sozialverband wehre sich gegen die immer wieder angemahnte private Absicherung in der Altersversorgung, da die meisten Menschen das dafür benötigte Geld einfach nicht aufbringen könnten. Die Altersversorgung müsse auf eine breitere Finanzierungsbasis aufgebaut werden. Saarholz befürwortete eine Bürgerrente, in die alle Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen einzahlen müssten. Sie sprach sich gegen eine Kopfpauschale aus, da sie sozial ungerecht sei und Besserverdienende begünstige. Die Pflegeversicherung bedürfe dringend einer Reform. 80 Prozent der alten Menschen lebten noch außerhalb von Pflege- und Altenheimen. Ihnen müssten die Möglichkeiten gegeben werden, in den Familien, im »Betreuten Wohnen« oder in Seniorenwohngemeinschaften ihr Leben auch künftig weitgehend selbst zu gestalten. »Unser Verband ist gegen einen weiteren Sozialabbau, gegen eine weitere Kürzung der Renten. Wehren wir uns gegen die zunehmende soziale Kälte in unserer Ellbogengesellschaft«, rief die Landesverbandsvorsitzende den applaudierenden Mitgliedern zu.
Horst Brinkmann erstattete den Geschäftsbericht der vergangenen vier Jahre. Er erinnerte dabei auch an das Ausscheiden von Marlies Bollmeier aus der Kreisgeschäftsstelle, die nach mehr als 40-jähriger Mitarbeit in den Ruhestand gegangen sei. Gabriele Adrian habe man als Nachfolgerin gewonnen. Gisela Gräber berichtete über ihre Arbeit als Frauensprecherin und als Mitglied im Landesfrauenausschuss.
Kreisschatzmeister Gerhard Sander berichtete über die finanzielle Entwicklung. Trotz einer ständigen Zunahme bei den Ausgaben, konnte er einen Kassenbestand von 2005 Euro vermelden. »Wir haben von den guten Jahren gezehrt«, ergänzte er.

Artikel vom 29.03.2006