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Kröten auf Hochzeitsreise

Straßenüberquerung gefährlich

Bad Oeynhausen (WB). Wegen des lang anhaltenden Winters beginnt die Wanderung der heimischen Amphibien in diesem Jahr verspätet. In Kürze ist aber zu erwarten, dass Kröten, Frösche und Molche in ihren Erdlöchern und Laubverstecken im Wald aus der Winterstarre erwachen.

Dann wandern die Lebewesen zielstrebig zum Ablaichen in ihre Laichgewässer. Die Wanderwege führen häufig über Straßen, so dass viele Tiere zu Verkehrsopfern werden. Naturschützer und die städtische Umweltabteilung versuchen, durch Amphibienschutzmaßnahmen die Verluste zu vermindern.
Auch in diesem Jahr sind Warnschilder mit der Abbildung einer schwarzen Kröte an Straßenrändern angebracht worden. Die Schilder »Achtung Krötenwanderung« befinden sich in den Stadtgebieten mit den häufigsten Amphibienwanderungen unter anderem am Vorberger Weg, Dehmer Bergweg, Am Wiesk und Zum Jägerplatz im Norden sowie am Amtshausberger Weg und Fuchsgrund im Süden. Autofahrer werden darum gebeten, die Hinweise zu beachten und die Straßen vor allem abends und nachts mit Vorsicht und im Schritttempo zu befahren. Alternative Streckenwahl sowie eine umsichtige Fahrweise können dazu beitragen, diese Tiere vor dem Verkehrstod zu schützen.
Tierschützer werden die Lebewesen von den Straßen absammeln. In Bergkirchen, Oberbecksen und Lohe werden Krötenzäune aufgestellt, um die Tiere von der gefährlichen Straßenüberquerung abzuhalten. In Oberbecksen im Bereich der Straße »An der Beeke« erfolgt eine nächtliche Straßensperrung für den Durchgangsverkehr während der Hauptwandertage. Nicht nur Amphibien auf Hochzeitsreise leben gefährlich. Auch die aus dem Laich geschlüpften Jungtiere beginnen ab Juni ihre Wanderungen in die Lebensräume an den Wiehengebirgshängen sowie in die Oberbecksener Waldgebiete.
Doch nicht nur der Autoverkehr verursacht hohe Verluste des Amphibienbestandes. Ein Hauptgrund für den Rückgang der Frösche, Kröten, Molche und Salamander ist das zahlreiche Verschwinden von Teichen und Tümpeln in der Region. Die effektivste und dauerhafteste Hilfsmaßnahme für diese Tiergruppe ist der Erhalt und die Neuanlage von Teichen und Feuchtbiotopen. Durch die Anlage von selbst nur kleinflächigen Teichen ohne Fischbesatz können Privatpersonen einen großen Beitrag zum Amphibienschutz leisten.

Artikel vom 30.03.2006