30.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Sommerreifen-Saison beginnt mit Verspätung

Fahrer sollten auf Profiltiefe achten - Bußgeld droht


Von Astrid Pinske
Löhne (LZ). Die Eisheiligen, kalendarisch die Frost-Entwarnung, sind im Mai. Aber die Kfz-Händler rechnen bereits in diesen Tagen mit dem verspäteten Sturm auf die Sommerreifen. Denn viele Osterreisen stehen an. Und da werden vorher nicht nur die gelagerten Sommerpneus aufgezogen. So mancher stellt auch fest, dass deren Profil nicht mehr den Vorschriften entspricht, weiß Marc Hannemann, Geschäftsleiter von Auto-Teile-Unger in Gohfeld. Und das kann teuer werden.
Die Polizei wird aktiv, wenn ein Pkw auf Sommerreifen mit weniger als 1,6 Millimetern unterwegs ist. Gerät ein Fahrer mit einem einzigen, nicht mehr verkehrssicheren Reifen in eine Kontrolle, erwarten ihn eine Geldstrafe von 50 Euro und drei Punkte in der Verkehrssünderdatei. Bei drei unzulässigen Reifen summiert sich die Strafe auf 150 Euro. Und sitzt ein Halter nicht selbst am Steuer, büßt er ebenso wie der Fahrer, dem er sein Auto überließ: 75 Euro und drei Punkte erwarten ihn. Der Saisonübergang ist also der perfekte Zeitpunkt, auch das Profil zu überprüfen. Einen Schnelltest hat Hannemann in petto: »Eine Ein-Euro-Münze ins Profil stecken. Ist der Rand nicht zu sehen, sollte die Stärke noch ausreichen.«
Die Reifen-Lebensdauer richtet sich nicht nur nach Qualität und Gewicht, sondern insbesondere nach dem Fahrverhalten. Das Herstellungsdatum ergibt sich aus der aufgeprägten DOT-Nummer: Die vier Zahlen zeigen Kalenderwoche und Jahr an. Sollte ein Neukauf notwendig sein, hat der Halter eine breite Auswahl. »Nach oben sind preislich quasi keine Grenzen gesetzt.« Und: »Ab einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit müssen bei Sommerreifen die Vorgaben des Herstellers im Fahrzeugschein eingehalten werden.«
Zunehmend besser in Tests schneiden die etwa zehn Prozent teureren Ganzjahresreifen ab. Hersteller wie Continental setzen auch immer stärker auf Sicherheit. So gibt es Reifendruckkontrollsysteme und Notlaufeigenschaften per Verstärkung, bei denen mit eingefahrenem Gegenstand wie einem Nagel noch etliche Kilometer bei einer bestimmten Höchstgeschwindigkeit weiter gefahren werden kann.
Gelagert werden sollte UV-Strahlen-sicher, trocken, warm, auf einem Felgenbaum. »Wir stellen fest, dass immer mehr Kunden die Reifen nicht mehr zu Hause lagern«, sagt Hannemann. 26 Euro pro Radsatz und Saison kostet dies etwa bei ATU. Soll der Reifen spezialgereinigt werden, übersommert er im Räderhotel.
Dass es zu Engpässen kommt, weil zu viele Kunden die Testsieger kaufen, fürchtet Hannemann nicht. In der Mühlenstraße lagern 3 000 Pneus. »Und innerhalb eines Tages können wir die gewünschten Reifen aus unseren Zentrallagern in Weiden und Werl besorgen.«

Artikel vom 30.03.2006