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Handwerk: Zukunft
mit Neuen Medien

Mittelstands-Institut stellte Umfrageergebnisse vor

Herford (pjs). Die Wichtigkeit und den Bedarf an neuen Medien haben die Handwerksbetriebe zwar bereits erkannt. In den verschiedenen Geschäftsprozessen werden aber die Möglichkeiten von E-Mail und Internet auch im Zeitalter der Globalisierung und zunehmender Mobilität hier noch zu wenig genutzt: Das zeigen die Ergebnisse einer gemeinsamen Umfrage des Mittelstands-Instituts im Kreis Herford (MIKH) mit der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, die gestern in Herford vorgestellt wurden.

Wie werden »klassische« Medien im Handwerk eingesetzt - und wie »elektronische«? Um das zu klären, wurden 2032 Handwerksbetriebe in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford befragt und so deutschlandweit erstmals zuverlässige Daten erhoben. Erkundet wurde der Einsatz von Medien in verschiedenen Geschäftsbereichen und die Einschätzung der Medien-Wichtigkeit heute (2005) und in Zukunft (2010). Die Rücklaufquote von 17,3 Prozent bezeichnete Projektleiterin Beate Brechmann als zufrieden stellend.
»Klassische« Medien wie Brief, Telefon und Fax werden nach wie vor stark genutzt in Geschäftsbereichen wie Kundengewinnung/Marketing, Einkauf und Projektsteuerung/Auftragsabwicklung. Allerdings holt E-Mail als Medium stark auf und ist schon verhältnismäßig weit verbreitet. So hat beispielsweise im Bereich des Einkaufs die E-Mail den Brief schon »überholt«: 39 Prozent der Betriebe nutzen E-Mail, aber nur 29 den Brief. »Die neuen Medien wie Internetdienste und Internet-Konferenzen bergen ein großes Potenzial für die Handwerksbetriebe«, ist Prof. Dr. Christoph Brake, wissenschaftlicher Leiter des MIKH, überzeugt: »Sie werden jedoch auch in Bereichen wie der Projektsteuerung und der Auftragsabwicklung, in denen sie mit vielen Vorteilen eingesetzt werden könnten, kaum genutzt.« Ausnahmen fänden sich dort, wo der Branchendruck entsprechend groß sei, nannte er den Einkauf im Metall- und Elektrobereich als Beispiel. Sinnvoll sei in vielen Bereichen der Einsatz von Internetkonferenzen, um Arbeitszeit und Reisekosten zu sparen. Moderne Medien seien nicht an die Betriebsgröße gebunden - hier könne für jeden ein passendes Paket geschnürt werden.
Die FHM weist Handwerksbetriebe daher auf die Möglichkeit einer »Potenzialberatung« hin, die mit EU-Geldern gefördert wird: Dabei analysieren Spezialisten im Unternehmen, ob und wie neue Medien bisher genutzte ersetzen können. »So kann der Einsatz neuer Medien dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe zu erhöhen und die Betriebskosten zu senken«, fasste FHM-Rektor Prof. Dr. Gerhard Klippstein zusammen.

Artikel vom 28.03.2006