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Ein Action-Held mit
ergrautem Haar

Harrison Ford wird wieder von Killern bedroht

Hollywoodstar Harrison Ford spielt in seinem neuen Action-Thriller »Firewall« einen Computer-Sicherheitsexperten einer Bank, dessen Frau und Kinder von einer gefährlichen Hacker-Bande als Geisel genommen werden.

Mit 63 Jahren gelingt es Ford gerade noch so eben, einen dreißig Jahre jüngeren Gegner auf der Leinwand glaubwürdig zu verprügeln. Als Sicherheitsexperte Jack Stanfield muss er sich einer Bande erwehren, die seine Familie als Geiseln genommen hat, um ihn zu erpressen: Stanfield soll 100 Millionen Dollar an dem Sicherheitssystem seiner eigenen Bank vorbei klauen.
Der Gangster Bill Cox wird vom 34-jährigen Briten Paul Bettany (»Master and Commander«, »Wimbledon«) überzeugend verkörpert - ebenso Fords Filmfrau von Virginia Madsen (41, »Sideways«). Doch Fords ergrautes Haar, sein mit Falten bedecktes Gesicht und einige nicht so sichere Körperbewegungen lassen vorhersehen, dass der Star nicht mehr lange der große Action-Held des amerikanischen Kinos sein wird.
Trotzdem wird Ford 2007, wenn er schon fast 65 sein wird, eine vierte Folge von »Indiana Jones« drehen, an der Steven Spielberg und George Lucas derzeit arbeiten. Fast alle Action-Szenen von »Firewall« hat Ford selbst gedreht, ohne Stunts. »Es ist gar nicht so kompliziert. Es ist wie eine Choreografie, die mit Emotionen verknüpft ist. Ich versuche es so gut wie möglich zu machen, damit das Publikum die Angst, die Müdigkeit, die Spannung fühlt. Der Rücken eines Stunts kann das nicht vermitteln«, hat er kürzlich in Barcelona bei der Europapremiere behauptet.
Bei »Firewall« führt der Engländer Richard Loncraine (»Wimbledon«, »Richard III«) Regie. Ford spielt wieder einmal einen unter Druck gesetzten Mann, der alles Mögliche versucht, um seine Familie zu beschützen. Doch diesmal sind es nicht Terroristen, wie in »Die Stunde der Patrioten« (1992) oder »Air Force One« (1997). Diesmal kommt die Bedrohung, ganz aktuell, durch Internet-Kriminalität.
Bettany, bald als mörderischer Mönch in »The Da Vinci Code« (»Sakrileg«) zu sehen, spielt in »Firewall« den kaltblütigen Anführer der Bande, die Stanfield ein Jahr lang mit High-Tech-Technologie ausspioniert und dann erpresst.
Virginia Madsen überzeugt als starke Mutter, die um ihre Kinder bangt und sie mit Leib und Seele beschützt. Der Zuschauer ahnt von Anfang an, dass der Computer-Experte den Bösewicht besiegen wird. Schließlich handelt es sich um einen Harrison-Ford-Film. Doch das Interessante ist, wie ihm das gelingt. Und da überrascht der Film mit einigen Entwicklungen, die die Spannung bewahren, so wie man es von einem Thriller erwartet. Ford geht es nicht primär um hohe Filmkunst: »Für mich ist es wichtiger in Filmen mitzuspielen, die dem Publikum gefallen, als einen Oscar zu gewinnen«, verriet er in Barcelona. Jedenfalls ist der Unterhaltungswert in »Firewall« für die Zuschauer gegeben. Cineplex/Kinoplex.de

Artikel vom 30.03.2006