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Inzwischen ein Selbstläufer

Holte Creativ zum vierten Mal - Stets auch neue Aussteller dabei

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). »Die Veranstaltung ist inzwischen ein Selbstläufer«, sagt Organisatorin Nicole Bökamp zufrieden. Zum vierten Mal veranstaltete sie in der Pollhansschule die »Holte Creativ«. 33 Aussteller konnte sie diesmal für die Handarbeits- und Kunsthandwerksmesse gewinnen, so war nicht nur im Forum, sondern auch auf der Empore und in den Gängen der Pollhansschule etwas los.

Und wie in den vergangenen Jahren konnten die Besucher sich, wenn sie vom Bummeln und Schauen müde waren, in der Cafeteria bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee stärken. Neben dem Standgeld waren alle Aussteller verpflichtet worden, einen Kuchen mitzubringen, der Förderverein, der die Cafeteria betrieb, durfte die Einnahmen behalten. Neben dem bewährten Konzept, probierte Nicole Bökamp auch Neues aus. Tochter Sophia (11) durfte eine Kinder-Mitmach-Aktion leiten, wo Kinder aus Fimo oder Servietten-Technik kleine Basteleien unter Anleitung herstellen konnten. »Das wurde gut angenommen, freut sich die Veranstalterin. Denn nicht nur die Kinder sind beschäftigt, Mütter und Väter können gleichzeitig ungestört bummeln.
Stets hat Nicole Bökamp auch ein paar neue Aussteller im Angebot. Das war in diesem Jahr beispielsweise der Wuppertaler Johannes Schmidt, der gleichzeitig auch die weiteste Anfahrt hatte. Schmidt, gelernter Musiker, lebt mit einer Töpferin zusammen, und so kam er eines Tages auf den Gedanken, Flöten aus Ton herzustellen. Solche Keramik-Flöten, Okarina genannt, gibt es vor allem in Südeuropa. Die Herstellung ist nicht einfach: Nach dem Brand muss die Flöte gestimmt sein, Korrekturen sind nicht möglich. Dabei ist zu beachten, dass die Gegenstände während des Brennens schrumpfen. Das macht einen Halbton aus. Schmidt hat Flöten in Form von Schildkröten und Fischen, so kommen sie vor allem aus Südamerika, er stellt aber auch die klassischen italienischen Querflöten aus Ton her.
Felix Kühnel aus Gütersloh ist schon 86 Jahre alt. Er war in seinem Berufsleben als Lithograph bei Mohndruck beschäftigt. Als Freizeitbeschäftigung im Ruhestand hat er die Gestaltung von Bildern mit echten Gräsern, Farnen, Blättern und Blüten entdeckt. »Bei einem Spaziergang ist mir der Gedanke gekommen.« Tochter Gitta Kottmann beschafft ihm schöne Edelholzrahmen. In Aquarelltechnik gestaltet Kühnel den Hintergrund, bevor er die gesammelten und getrockneten Gräser und Blätter anordnet. Für die Namen und botanischen Bezeichnungen interessiert er sich dabei nicht. »Namen sind Willkür«.
Farbenfroh aus Baumwolle geknüpfte Handytaschen hat Kristin Möller (29) aus Gütersloh im Angebot, außerdem Schlüsselanhänger, Brillenetuis. »Über Makramee und Freundschaftsbänder bin ich dazu gekommen.« Das Hobby betreibt sie seit zehn Jahren. Sie kann verschiedene Größen liefern und hat offensichtlich eine Marktlücke entdeckt, denn es gibt viele Abnehmer.
»Ich male seit meinem Ruhestand«, sagt die 60-jährige Waltraud Bergmann aus Bielefeld. »Interessiert habe ich mich immer dafür, aber ich hatte nie die Zeit.« Naturmotive bevorzugt sie, aber auch Abstraktes oder Aktstudien stellt sie aus. »Ich habe hier sogar einige Bilder verkauft und Aufträge erhalten«, freut sie sich. Einigen Besuchern hat sie ihre Bilder mitgegeben, damit sie zu Hause schauen können, ob sie auch passen.
Modeschmuck aus Pearl Renaissance und Svarowski-Kristallen stellen Britta Stollt aus Oerlinghausen und Nicole Ermes aus Bielefeld selbst her. »Es muss glitzern, glänzen, auffallen«, sagt Britta Stollt. Dabei kommen die Ketten, Armbändern Ringe und Accessoires bei allen Altersgruppen gut an. »Wir haben auch schon eine Kundin von über 80 Jahren gehabt«, sagt Nicole Ermes.

Artikel vom 27.03.2006