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Von Monika Schönfeld

Aspekte
der Woche

Wie von Zauberhand


Hat da einer das Kaninchen aus dem Hut gezaubert oder stehen wir wie das Kaninchen gelähmt vor der Schlange - das dürfte die Gretchenfrage sein, die am Montag im Verkehrsausschuss beantwortet werden muss. Wie von Zauberhand taucht nämlich der Strohhalm auf, den der am Verkehr Erstickende gern greift. Der Regionalrat hat die Variante 1 mit der Dringlichkeit 2 versehen. Zur Erklärung: Es geht um eine vernünftige Entlastung des Ortskerns Stukenbrock, an der die Verkehrspolitiker schon seit Jahrzehnten herumdoktorn. Das Institut IVV Aachen hat eine Umgehung von der Dörenschlucht ab Ortseingang Augustdorf (von Detmold kommend aus gesehen) bis auf die alte Bundesstraße zwischen Kreuzkrug und Ortseingang Stukenbrock als am effektivsten in Sachen Entlastung für Stukenbrock und Augustdorf bewertet. Die Trasse führt entlang des Truppenübungsplatzes Stapelage, streift das Heidehaus, umgeht Stukenbrock übers Bokelfenn. Dennoch wurde diese Variante 1 gleich wieder verworfen. Dort schneidet man extrem in schützenswerte Landschaft ein.
Nun ist die Variante wieder da - sehr zur Verwunderung der in der Stadtverwaltung mit dem Verkehr Beschäftigten. Abgesegnet von höherer Stelle. Sollte diese Ortsumgehung tatsächlich gebaut werden, ist die Stadt mit einem Schlag alle Probleme los. Eine dritte Auffahrt auf die Autobahn an der Mergelheide könnte man getrost vergessen wie auch den Schnitt durch das Kipshagengebiet.
Wenn einem eine einfache Lösung, um die sich zudem noch jemand anders kümmert, präsentiert wird - sollte man trotzdem dem geschenkten Gaul mal ins Maul schauen. Man muss kein militanter Umweltschützer sein, um bei dieser Umgehung Bauchschmerzen zu bekommen. Und auch eine neue Landesregierung, die vielleicht anders entscheidet als weiland Rot-Grün, wird nicht auf Teufel komm raus ohne Not Straßen durch die schützenswerte Landschaft bauen.
Klar hat die Lösung Charme: Die Stadt erspart sich den langen und mühsamen Weg. Beantragen, begründen, planfeststellen zu lassen, möglicherweise Eigentümer zu enteignen, offenzulegen und was sonst noch kostet Kraft und Zeit. Und unser schönes Kipshagengebiet bliebe unberührt.
Die Diskussion wird noch Mal bei Null anfangen müssen - zum wer-weiß-wie-vielten Male. Da müssen dann auch noch andere Fragen gestellt werden: Will die Kaufmannschaft in Stukenbrock überhaupt, dass der komplette Durchgangsverkehr abgeleitet wird? Können wir uns dann nicht auch den Umbau der Hauptstraße ersparen? Die militärische Vorrangstraße könnte ja auf die neue Tangente verlegt werden. Muss nicht dann die Hauptstraße hübsche verkehrsberuhigte Zone werden?

Artikel vom 25.03.2006