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Von Stephan Rechlin

Gütersloher
Wochenschauer

Die Stunde des Fördervereins


Nach der in dieser Woche vorgelegten Machbarkeitsstudie zum Theaterneubau wird kein Kulturdezernent mehr mit einem Abrissbagger zur Paul-Thöne-Halle fahren. In der Formulierung des neuen Anforderungs-Profils, in der Beurteilung des zweiten Friedrich-Entwurfs (den von 2002) und in der Einschätzung der Bausubstanz der Thöne-Halle läuft die Beneke/Daberto-Studie auf eine nachgereichte Bestätigung von Norbert Morkes und seiner BfGT hinaus. Der 2002 geplante Theater-Neubau war zu groß und zu teuer.
Das war der Rückblick. Im Ausblick eröffnet die Studie nun wohl zum letzten Mal die Chance, in Gütersloh tatsächlich ein neues Theater zu bauen. In den kommenden Wochen wird wohl noch darüber zu ringen sein, ob die Thöne-Halle umgebaut oder der abgespeckte Friedrich-Entwurf neu gebaut wird. Der von Beneke/Daberto empfohlene Zwitter aus Alt- und Neubau ist ein gut gemeinter Diskussionsauftakt, der die Anhänger beider Lösungen an einen Tisch bringt - aber so sieht der Entwurf architektonisch auch aus.
Wichtiger noch als die Frage der Architektur ist die der Finanzierung. 20 Millionen Euro Gesamtkosten sind zwar deutlich weniger als die bisher gehandelten Summen, doch noch immer ein atemberaubender Batzen Geld. Man hätte es vom Ersten Beigeordneten Dr. Klaus Wigginghaus gerne persönlich gehört, dass diese Summe tatsächlich kein Problem für den städtischen Haushalt darstellt - doch eine Dienstfahrt war wichtiger. Stadthalle, »Welle«, der Altbau des Städtischen Klinikums, die Straßen - Gütersloh stehen in den kommenden Jahren noch weitere, immense Investitionen ins Haus. Die Schere der Einnahmen und Ausgaben wird weiter auseinander gehen. Für das neue Theater dürfen darum keine neuen Schulden gemacht werden. Es ist die Stunde des Fördervereins. Gelingt es ihm, 2,5 Millionen Euro zusätzlich zu den bisherigen Spenden aufzutreiben, wird Gütersloh ein neues Theater bekommen.

Artikel vom 25.03.2006