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Offene Tür in der Tagesklinik

Neue Einrichtung stellt sich kommenden Mittwoch vor

Halle (kg). Wer einen Blick hinter die Kulissen der neuen psychiatrischen und psychotherapeutischen Tagesklinik an der Moltkestraße 4 a in Halle werfen will, hat am Mittwoch, 29. März, dazu Gelegenheit bei einem Tag der offenen Tür. Von 13 bis 19 Uhr stellt sich die Einrichtung vor, die im Januar eröffnet hat.
Für den einen ist die Tagesklinik »Auffangbecken« nach der Psychiatrie. Bei einem anderen hilft sie, einen stationären Aufenthalt zu vermeiden. Wieder andere sehen sie als Anlaufpunkt für Selbsthilfegruppen. Und auf alle Fälle trägt sie durch präventive Arbeit dazu bei, Kosten zu sparen.
»Ich fühle mich wie ein Vogel, der jetzt wieder flügge ist«, zieht ein 59-jähriger Patient aus dem Altkreis kurz vor seiner Entlassung eine positive Bilanz. Eine schwere Depression hatte den Selbstmordkandidaten erst nach Bethel gebracht, dann in die neue Tagesklinik. Von morgens um acht bis nachmittags um 16 Uhr hat er in fast zehn Wochen wieder gelernt, sein Leben selbst zu meistern. Mit Bewegungs-, Sing- und Tanzangeboten, mit Verhaltenstraining und vielen unterschiedlichen Therapieangeboten, mit einem Genusstraining und ganz besondern durch die Gemeinschaft mit anderen hat er seinen Weg aus der Depression heraus gefunden. »Darum kann ich die Tagesklinik anderen Erkrankten nur empfehlen«, sagt der Patient.
Montag werden alle 20 Plätze der »Filiale« der Westfälischen Klinik in Gütersloh fürs erste ausgebucht sein - »erfreulich schnell«, meint die Ärztliche Direktorin, Dr. Ingrid Börner. Auch Verwaltungsleiter Reinhard Loer sieht darin den Bedarf in der Region nur bestätigt. Vor allem für Menschen mit Depressionen, Manien und/oder Angsterkrankungen, mit Psychosen oder Zwangsvorstellungen, für Patienten mit Persönlichkeitsstörungen und vielen anderen Krankheitsbildern stellt die Einweisung in die Tagesklinik eine echte Chance dar.
Die Nachbarn und Interessierte aus dem Altkreis sind zur Offenen Tür ebenso eingeladen wie Mitarbeiter von Einrichtungen, mit denen die Tagesklinik zusammenarbeitet. Zwei Vorträge sind geplant: Um 14.15 Uhr spricht Dr. Börner über »Depressionen - erkennen und behandeln«, um 16 Uhr Prof. Dr. B. Bandelow aus Göttingen über »Diagnose und Therapie bei Angsterkrankungen«. Das zwölfköpfige Team stellt sich um 15.15 Uhr vor.

Artikel vom 25.03.2006