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Politiker stehen zum Freibad

Wählergemeinschaft stößt mit Antrag auf Mittelkürzung auf Unverständnis

Von Julia Lüttmann
Spenge (SN). Die Forderung der UWG, das Freibad Lenzinghausen zu schließen, mobilisierte die Lenzinghauser. Fast 200 Interessierte folgten dem Aufruf der Freibadinteressengemeinschaft, die Ratssitzung am Donnerstag zu besuchen, um so gegen einen Antrag der UWG, den Freibadzuschuss in Höhe von etwa 60 000 Euro zu kürzen, zu protestieren. Doch nicht nur bei den Bürgern, auch bei den anderen Fraktionen, die den Antrag der UWG ablehnten, stieß die Idee der Wählergemeinschaft auf Unverständnis.

»Es ist befremdlich für die Freibadinteressengemeinschaft, dass nicht mit uns gesprochen wurden«, kritisierte der Vorsitzende Andreas Guder das Verhalten der UWG. »Wir finden es außerdem befremdlich, dass die Zuschüsse gestrichen werden sollen halb an den Bürgern vorbei - wo bleibt denn da die Bürgernähe?« Erst vor fünf Monaten hat sich die Interessengemeinschaft gegründet, mittlerweile zählt der Verein 180 Mitglieder, auch der Gartenbauverein, der FC Torpedo und das Fanfaren-Corps Lenzinghausen haben sich der »starken Gemeinschaft« angeschlossen. »Das Freibad ist ein Stück Heimat«, verwies Guder auf das Geld, das die Stadt auch in die Windmühle in Hücker-Aschen oder das Torhaus investiert. »Wir fordern die UWG und alle anderen Parteien auf, sich mit uns in Verbindung zu setzen.« Der Forderung der Interessengemeinschaft, den Antrag zurückzuziehen, kam die UWG nicht nach.
Bei den anderen Fraktionen stieß der Antrag der UWG ebenfalls auf Unverständnis: »Der Bestand des Freibads Lenzinghausen ist gesichert«, betonte Bürgermeister Christian Manz. »Doch sollte es zu einem Renovierungsfall kommen, müssen wir uns etwas überlegen.«Ê»Ich persönlich begrüße die Aktivitäten der Freibadinteressengemeinschaft«, fügte er hinzu. Klare Worte gab es auch von der CDU: »Das Bad in Lenzinghausen bleibt dank unserer Stimmen erhalten«, betonte Fraktionschef Rudi Kniffka. Den Christdemokraten fehlte das Verständnis für den Antrag, im Lenzinghauser Jubiläumsjahr und nach Gründung der Freibadinitiative die Mittel für das Bad zu kürzen. »Man darf nicht Altes und Bewährtes aufgeben, um Neues zu beginnen«, kommentierte Anne Lorenz (FDP). Sparmaßnahmen bedeuten für sie nicht, einÊ»sommerliches Begegnungszentrum aufzugeben, um an der Grundschule einen Teich zu renaturieren«. »Unstrukturiert« wirkten auf Friedhelm Hunting (daS) die Sparvorschläge der UWG. Für ihn ist es undenkbar, »ausgerechnet im Jubiläumsjahr das Freibad ins Visier zu nehmen.« Er lobte die Aktivitäten der Freibadinteressengemeinschaft: »Da liegt die Zukunft unserer Stadt.« Die UWG zeigte sich angesichts der Reaktionen der Fraktionen enttäuscht: »Es ist traurig, dass wir hier durch den Dreck gezogen werden«, kommentierte Hans-Dieter Vordtriede »Unser Sparwille wird nur von der SPD anerkannt - alles andere ist reiner Populismus.« »Ich hätte gewünscht, dass über unsere Sparvorschläge nicht mit Polemik und Gelächter hinweggegangen wird«, ergänzte Hans-Dieter Olbricht. Dennoch entschied sich die Fraktion, den Beschluss des Haushaltsplanes nicht zu blockieren: Zwei Enthaltungen der UWG sicherten die bürgerliche Mehrheit von CDU, daS und FDP.

Artikel vom 25.03.2006