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Exzellentes Bühnenbild

Stimmige Verdi-Inszenierung von Igor Folwil

Von Wilhelm Friedemann
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Mit Giuseppe Verdis »Ein Maskenball« kam große, abendfüllende Oper auf die Bühne des Theaters im Park. Solisten, Chor und Orchester des Landestheaters Detmold unter der musikalischen Leitung von Erich Wächter begeisterten das zahlreiche Publikum. Das exzellente Bühnenbild unterstrich die stimmige Inszenierung von Igor Folwil.

Die turbulente politische Situation im Europa Ende der 1850er Jahre verzögerte die Uraufführung von Verdis »Maskenball«. Schwere Differenzen mit Luigi Alberti, dem Intendanten der Oper von Neapel, führten zur Auflösung des dortigen Vertrages, so dass es schließlich - mit einem Jahr Verspätung - am 17. Februar 1859 im römischen Teatro Apollo zur ersten Aufführung der Oper »Amelia ossìa Uno Ballo in Maschera« kam. Die Premiere in Rom wurde ein triumphaler Erfolg, der Verdi für die vorangegangenen Querelen entschädigte, und bis heute steht die Oper weltweit auf allen Spielplänen der großen Opernhäuser.
Einer Abendgesellschaft gleich umgaben in der ersten Szene die Offiziere und Höflinge in der Detmolder Inszenierung Graf Richard, dessen Gesangspartie souverän von Francisco Almanza ausgefüllt wurde. Für seine mühelose Höhe wurde der Tenor vom Publikum gefeiert, zuweilen wurde seine Stimme allerdings vom Orchester überdeckt.
Kai Günther in der Rolle des Sekretärs Renato hatte anfangs mit Intonationsproblemen zu kämpfen, konnte sich aber schnell fangen und bot eine sehr überzeugende Darbietung. Mit dem Auftritt der Wahrsagerin Ulrica (Margo Weiskam) änderte sich die Stimmung schlagartig. Der synchron zum Paukenschlag erfolgende Lichtwechsel tauchte die Szenerie in geheimnisvolle, unheimliche Mystik. Die beeindruckende Tiefe der Mezzosopranistin Margo Weiskam tat ihr übriges dazu.
Der einstimmige frenetische Jubelgesang des Ensembles zum Ende des ersten Aktes und das abschließende Finale strapazierten die Akustik im eher intimen Theatergebäude der Kurstadt.
Der zweite Akt begann mit einem einfachen aber genialen Detmolder Einfall, der Amelia (Brigitte Bauma) in einen prasselnden Regen stellte. Dieser senkte sich wie ein Vorhang über die verschleierte Sängerin - beides Symbole für die in dieser Oper wichtige Rolle der Masken. Das berühmte Liebesduett von Riccardo und Amelia fand in Francisco Almanza und Brigitte Bauma ein erstklassiges Interpretenduo.
In der etwas kleineren, aber um so markanteren Rolle des Pagen Oscar glänzte Kirsten Höner zu Siederdissen. Bei der jungen Sopranistin trafen sich die gesangliche Klasse und das schauspielerische Können und ergänzten sich so zu einer idealen Symbiose.

Artikel vom 25.03.2006