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Abrissbagger ebnet
Villa Bachstraße ein

Sparkasse legt Parkplätze an - Filialumbau folgt

Von Volker Zeiger (Text und Fotos)
Enger (EA). In der Stadtmitte weicht ein altes Gebäude der Abrissbirne: Die so genannte Villa Bachstraße wird am Montag dem Erdboden gleichgemacht.

Auf dem Grundstück wird die Sparkasse Herford als Eigentümer mehrere Parkebenen anlegen. Sie wird benötigt, weil das Geldinstitut die jetzt vorhandenen Autostellflächen an die Kommune Enger abgibt. Auf dem Areal soll ein Buskontaktpunkt entstehen. Arbeiter der Firma RTS klemmten am Mittwoch im Auftrag der Wirtschaftsbetriebe Enger die Gas- und Wasserleitungen, die zum Haus führen, ab. Die Anschlussstellen beidseits der Straße sind inzwischen wieder verfüllt.
Das vom Volksmund als Villa titulierte Haus stand lange unter Denkmalschutz und hinderte dadurch die Erweiterungsabsichten der Sparkasse. Die Unterschutzstellung wurde voriges Jahr aufgegeben und im Dezember die Abrissgenehmigung erteilt.
Das Haus, das bis Ende der 1990er Jahre bewohnt und wurde später von Sondereinsatzkräften der Polizei sporadisch zu Übungszwecken nutzt. Es steht seit gut 100 Jahren. Anwohner erinnern sich daran, dass Zahnarzt Doubek, der dort wohnte, sich liebevoll um den großen Garten kümmerte. Nicht nur der Baumbewuchs hat sich über die Zeit prächtig entwickelt und ein Walnussbaum wirft jeden Herbst wohlschmeckende Früchte ab. An einem Erker rankt seither ein Rebstock, den der Mediziner aus Italien mitgebracht hatte. Die hellen Trauben pflückte in den vergangenen Jahren allerdings niemand.
Die Sparkasse plant den Umbau der Filiale so, dass der Eingangsbereich von der West- auf die Nordseite des Gebäudes verlegt und mit einem Vordach versehen werden soll. Dies solle den Bezug der Bank zum Ortskern stärken, heißt es in der Bebauungsplanänderung. Der Eingang weist zur Mathildenstraße hin. Sie muss nach Ansicht der Kaufmannschaft Enger dringend belebt werden. Ein guter Anfang, so sagte der Kaufmann Detlef Schultz zum Beispiel, sei dadurch gemacht worden, dass die verkehrsberuhigte Straße zur Bahnhofstraße geöffnet wurde. Schultz kritisiert nun aber, dass die alten Blumentröge hinderlich seien. Ihm missfallen auch Stimmen, die eine Sperrung der Mathildenstraße forderten.
Trotz des vorstehenden Daches über dem neuen Sparkasseneingang und der dadurch entstehenden Enge gewährleiste der verbleibende Verkehrsraum der Mathildenstraße auch künftig eine Nutzung als öffentliche Verkehrsanlage, heißt es im Bebauungsplan.
Die Umbaupläne der Bank seien fast fertig, während der vergangenen Tage habe es Feinabstimmungen gegeben, verlautete aus der Sparkasse. »Wir gehen davon aus, dass wir Ende April alle Pläne genehmigt bekommen haben«, sagte Pressesprecher Michael Kristen auf Anfrage. Der Umbau werde danach sofort beginnen. Während einer Übergangsphase soll eine »Containerlösung« realisiert werden, hieß es weiter. Der Umbau werde außerdem in mehreren Bauabschnitten erfolgen.

Artikel vom 24.03.2006