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Viel Wirbel
um den Abiball

Hemkemeyer: »Das ist Erbsenzählerei«

Harsewinkel (jaf). Da konnten einige Politiker im Hauptausschuss nur mit dem Kopf schütteln, als der Abschlussball der Abiturienten als Tagesordnungspunkt 6 aufgerufen wurde. »Ich kann nicht verstehen, dass die Verwaltung elf Seiten vollschreibt und verschickt, wo das Problem doch mit einem einzigen Anruf hätte aus der Welt geschafft werden können. So sind nur unnötig Kosten entstanden«, ärgerte sich Heinz Bünnigmann (CDU).

Hintergrund der Aufregung: Bisher wurden für die Entlassfeiern der Harsewinkeler Schulen regelmäßig die örtlichen Gaststätten in Anspruch genommen. Unter anderem wegen der WM-Einquartierung in Marienfeld sind die entsprechenden Räumlichkeiten ausgebucht und stehen nicht zur Verfügung. Sowohl die Gymnasiasten als auch die Realschüler stellten bereits einen Antrag, die Mehrzweckhalle für ihre Abschlussfeiern zu buchen.
Der Knackpunkt für die Stadt: Handelt es sich hierbei um eine schulische oder eine außerschulische Veranstaltung? Schließlich, so die Argumentation, würden die Feiern nach den Zeugnisübergaben stattfinden. »Eine ausdrückliche Regelung, wie mit außerschulischen Veranstaltungen hinsichtlich der Kosten zu verfahren ist, ist nicht getroffen«, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung.
SPD-Fraktionssprecher Reinhard Hemkemeyer sprach diesbezüglich von »Erbsenzählerei«. Das sah Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide jedoch ganz anders: »Das ist keine Erbsenzählerei. Wir können doch nicht einfach gegen die Grundsätze des Rates entscheiden, der diesbezüglich keinen Grundsatz festgelegt hat. All das ist doch nicht aus der Welt gegriffen«, konnte das Stadtoberhaupt die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. Rückendeckung bekam sie dabei von Johannes Sieweke (UWG), der von einem korrekten Vorgehen sprach.
Anders sah das der Schulleiter des Gymnasiums, Albert Deittert, der die Unterscheidung zwischen schulischer und außerschulischer Veranstaltung nicht verstehen konnte. In einer schriftlichen Stellungnahme betonte der Rektor: »Diese Begründung können wir - gelinde gesagt - nicht nachvollziehen. Schließlich handelt es sich bei Abschlussgottesdienst, Festakt in der Aula und Abschlussfest in der Mehrzweckhalle, um ein Fest, mit dem sich die Abiturienten, Lehrer und Eltern voneinander verabschieden«.
»Das Thema wird hochgeschaukelt«, so Bünnigmann, der sich dafür aussprach, den Abiturienten sowie den Real- und Hauptschülern die Mehrzweckhalle für die Abschlussfeiern gegen die Zahlung der Kostenpauschale für Grundreinigung (155 Euro) und Energiekosten (163 Euro) zur Verfügung zu stellen. »Wir sollten so verfahren wie mit den Vereinen, und die Sache ist gegessen«, schlug Bünnigmann vor. Das sahen alle anderen Politiker ebenfalls so und stimmten geschlossen für diesen Beschlussvorschlag, der allerdings leicht abgewandelt wurde: Kosten für eine externe Bühnenfachkraft entstehen den Schülern nicht.

Artikel vom 24.03.2006