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In 800 Tagen um
die Welt gereist

Björn Leonhardt erkundet 50 Länder

Werther (fk). Zwei Jahre und zwei Monate brauchte der Wertheraner Björn Leonhardt, um einmal um die Welt zu reisen. »Von Werther nach Werther« - so der Titel seines Vortrages. Etwa 50 Zuhörer lauschten dem Erzähler am Mittwoch im Haus Werther mit Begeisterung.

Insgesamt hat Leonhardt 160 000 Kilometer zurückgelegt. Das entspricht ziemlich genau vier Mal dem Erdumfang. Somit brauchte er deutlich länger als die bekannte Romanfigur Phileas Fogg, die es in 80 Tagen einmal um den Globus schaffte. Dafür hat Leonhardt jede Menge gesehen und einiges zu erzählen.
Von der Gesamtdistanz legte der Weltenbummler 100 000 Kilometer auf dem Land zurück. Davon sogar 5 000 auf den Beinen oder dem Rad. Er besuchte auf diesem Wege 50 Länder und musste sein Geld in 40 verschiedene Währungen tauschen.
»Dass ich nie wirklich bestohlen worden bin, wundert mich selber«, sagt Leonhardt. Nur zweimal sei er auf Trickbetrüger hereingefallen. Der eine, als Polizist verkleidet, stahl bei einer angeblichen Untersuchung auf Drogen den gesamten Inhalt des Beutels.
»Ich wollte nicht mein Leben lang Pizza verkaufen.« Das war für den Oetker-Manager in Altersteilzeit Grund genug, auf Weltreise zu gehen. »Sterben ohne die Welt gesehen zu haben, das geht einfach nicht«, so der Referent weiter.
Auf der Reise hat er viele Freunde kennen gelernt, von denen er auch heute noch mit einigen in Email-Kontakt steht. Ein bestimmtes Lieblingsland hat der Wertheraner aber nicht. Vor allem die authentischen Länder und solche, in die man für gewöhnlich nicht reist, haben es ihm angetan. Kuba, Kolumbien und China mag er besonders. Und eigentlich überall, so erzählte der Rucksackreisende angeregt, wurde er wie bei Freunden aufgenommen.
In Peking wurde ihm von einer Chinesin auf ihrem Rad die Stadt gezeigt. Eine schönere Stadtführung könne man sich kaum vorstellen, so der Wertheraner.
Wie offen Leonhardt selber ist, merkte man an seinen Erzählungen: »Im Iran habe ich im Zug mit den Männern über die Vermummung der Frauen und andere Glaubensfragen diskutiert.« Ganz offen sagt der Globetrotter, was er meint. Verständigungsprobleme traten dabei natürlich immer wieder auf. Konnte er auf der Tour noch ein wenig Spanisch lernen, wurde es spätestens mit dem Chinesisch schwer. Ein Sprachführer half hier weiter: »Ich habe mir einzelne Schriftzeichen zusammengeschrieben und konnte so sogar den Preis im Hotel drücken«, erzählt Leonhardt.
Eine Reise wie diese erweitert den Horizont, da ist Leonhardt sich sicher. Und statt der Bundeswehr würde er allen jungen Leuten eher eine solche Tour empfehlen. Dass nicht jeder diese Wahl hat, geht in der Euphorie, die dieser Mann versprüht, unter - aber das ist erlaubt. Wer von solchen Abenteuern erzählen kann, ist auch glücklich mit seinem Leben. Und nichts anderes merkte man am Mittwochabend im Haus Werther.

Artikel vom 24.03.2006