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Diskutanten sagen Teilnahme ab

Podium mit Dr. Vesper ohne CDU, FDP, BfB und Sennestadt GmbH

Von Ulrich Hohenhoff
Sennestadt (WB). Es sollte eine Diskussion um die »nachhaltige und ökologische Stadtentwicklung für den Stadtbezirk Sennestadt« werden. Und es wurde - wider Erwarten - tatsächlich eine.
Erhard Wehn (SPD) »interessierte das Thema«.

Wer glaubte, dass gestern Abend bei der von der »Bürgerinitiative für Senne, Wald und Trinkwassererhalt« initiierten Veranstaltung im Sennestadthaus der umstrittene Bebauungsplan »Württemberger Allee« im Mittelpunkt stehen würde, wurde gleich zu Beginn eines Besseren belehrt.
Bereits im Vorfeld hatten eine Reihe von Diskussionsteilnehmern abgesagt - die erwarteten wohl ebenfalls eine Diskussion über die »Württemberger Allee« und ließen sich auch vom prominenten Hauptredner Dr. Michael Vesper nicht locken. Karl Wolff (CDU) etwa ließ die Veranstalter wissen, »dass er es in seiner Funktion als Bezirksvorsteher zum jetzigen Zeitpunkt für nicht sinnvoll hält, an der Diskussion teilzunehmen«. Zudem hatte Wolff gestern Abend einen anderen Termin. Elke Klemens (SPD), stellvertretende Bezirksvorsteherin, formulierte ihre Absage deutlicher. »Ich sehe keinen Bedarf an weiteren Diskussionen mit dieser Gruppe.« Ihr Fraktionskollege Erhard Wehn dagegen mochte den Veranstaltern keinen Korb geben. »Mich interessiert das Thema ökologische Stadtentwicklung allgemein.« Auch Dr. Ulrich Schumacher (Bündnisgrüne) nahm auf dem Posium Platz. Markus Reißner (FDP) hingegen sagte seine Teilnahme ab.
Harsche Worte fand Udo Buse (BfB) in seinem Absagebrief an den Sprecher der Bürgerinitiative, Ralf Fehring: Der versuche, eine Diskussion loszutreten, die nicht in seine Hände gehöre. Buse sagte ab, »weil ich nicht-demokratische Initiativen oder ähnliche Verbindungen nicht unterstützen bzw. hofieren möchte«. Eine derartige Veranstaltung gehöre in den politischen Rahmen und nicht unter die Schirmherrschaft einer Initiative zur Verhinderung des Bebauungsplanes Württemberger Allee.
Udo Buse warf Fehring und seinen Mitstreitern »die Missachtung demokratisch entstandener Mehrheitsbeschlüsse« vor. Die Diskussionsveranstaltung sei für die Initiative »nur Mittel zum Zweck« und deshalb nehme er den Veranstaltern auch nicht ab, »dass sie das Ziel vertreten, das sie als Thema für die Diskussion auserkoren haben«. Die Sennestädter Wähler hätten mit Ausnahme von zwei Mitgliedern nur Personen und Parteien in die Bezirksvertretung gewählt, die sich in ihren Wahlaussagen für die Württemberger Allee ausgesprochen hätten. »Diesen Bürgerwillen missachten Sie massiv. Das ist höchstgradig undemokratisch.« An derlei Veranstaltungen werde er nicht teilnehmen, »weil Sie das Thema nur benutzen und für Ihre anderen Ziele missbrauchen wollen«, wirft der BfB-Vertreter Ralf Fehring von der Initiative vor.
Absage auch von der »Sennestadt GmbH«. Deren Geschäftsführer Bernd Güse teilte mit: »Um weitere städteplanerische Perspektiven diskutieren zu können, halten wir es für notwendig, die Ratsentscheidung abzuwarten.«

Artikel vom 24.03.2006