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Quittung für
Schmuck-Betrug

Türkin wollte Geld von Versicherung

Halle (kg). Dass eine 34-jährige Türkin aus Halle in nur vier Jahren Ringe, Armbänder, Halsketten und anderen Schmuck im Wert von mehr als 10 000 Mark von ihrem Lebensgefährten bekommen haben will, das mochte Richter Peeter-Wilhelm Pöld nicht glauben.

Wo doch der Gerichtsvollzieher steter Gast in dem Haushalt mit drei Kindern war - »und wo Ihnen das Wasser immer bis zum Halse stand«, wie Oberamtsanwalt Ulrich Sander es formulierte. Wegen Versicherungsbetruges musste die junge Frau eine Geldstrafe von 700 Euro akzeptieren.
Allerdings musste sie einen Einspruch gegen einen Strafbefehl zurücknehmen. »Ich sehe nicht ein, dass ich bestraft werde für irgendetwas, mit dem ich nichts zu tun habe«, wehrte sie sich bis zuletzt gegen den Vorwurf, nach einem Einbruch mit Hilfe von gefälschten Quittungen mehr als 5000 Euro von einer Versicherung gefordert zu haben. »Ich gehe davon aus, dass Sie nicht Anstifterin dieser Tat waren. Aber Sie haben mit Ihrer Unterschrift Gebrauch gemacht von den gefälschten Quittungen«, sagte der Richter. »Man versucht, Versicherungen zu betrügen und redet sich das schön. Nach einem Einbruch- oder Brandschaden passiert das tausendfach jeden Tag«, meinte auch der Staatsanwalt.
Der Lebensgefährte der jungen Mutter hatte zuvor behauptet, all diesen Schmuck in einem türkischen Markt gekauft zu haben - und wollte dies mit seinem Sparbuch nachweisen. Doch trotz seines Geschreis im Gerichtssaal und obwohl er bereit war, einen Eid abzulegen, glaubte der Richter nicht, dass seine Angaben stimmten. Pöld: »Keine Schmuckhandlung stellt eine Quittung aus pauschal für die Jahre 1996 bis 99«. Das in seinem Geschäft so verfahren worden war, mochte auch der 60-jährige Inhaber eines türkischen Ladens in Bielefeld nicht einräumen. »Bei uns wurden neben Lebensmitteln nur Schmuckstücke bis zu 200 Mark Wert verkauft«, stellte der Geschäftsmann fest. Auch die Unterschrift seines Sohnes konnte er auf den Quittungen nicht erkenen.

Artikel vom 24.03.2006