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IHK befürchtet Nachteile

Ausbau »Benhauser Bogen« muss Priorität haben

Von Rüdiger Kache
Paderborn (WV). Erhebliche Sorgen wegen einer latenten Ausdünnung der Verkehrsinfrastruktur im Kreis Paderborn äußerte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), Thomas Herold, beim IHK-Verkehrstag zum Thema »Straße, Schiene, Luft«.

»Wir mussten mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass die Deutsche Bahn offenbar wenig Interesse an der für unsere Region wichtigen Mitte-Deutschland-Verbindung hat«, wirft Herold den Bahn-Planern vor. In weite Ferne gerückt sei demnach der Streckenausbau Dortmund-Kassel für Tempo 200. Das Bahn-Konzept für mehr Marketing, um Kunden auf die Schiene zu holen, richte sich eher an Urlaubsreisende als an Geschäftsreisende. »Damit wird diese Verbindung Stück für Stück unattraktiver gemacht. Herold hat festgestellt, dass bei Fahrplanauskünften die Strecke Paderborn-Bielefeld-Hannover-Berlin favorisiert werde, der ICE-Bahnhof Kassel mit seinen Deutschlandverbindungen werde dabei »ausgespart«.
Eine solche Ausdünnung müsse man im Kreis mit großer Sorge verfolgen und gegensteuern, appelliert Herold an die Abgeordneten in Bund und Land, sich hier massiv politisch einzubringen. Handlungsbedarf sieht der IHK-Zweigstellenleiter auch beim »Benhauser Bogen«, der ursprünglich durch einen Neubau ersetzt werden sollte und inzwischen auf der Prioritätenliste ganz weit nach unten gerutscht sei. »Dafür wird mit erheblichen Kosten an dem maroden Bahnkörper herumrepariert und Beschleunigungen des Verkehrs bleiben auf der Strecke.«
Ein deutliches Wort der IHK auch zum Luftverkehr: »Die Deutsche Lufthansa nimmt unseren Airport nicht ernst genug«, verweist Herold auf die Linie nach Amsterdam, die einst aus Paderborn flog und jetzt nur noch über Münster läuft. Und: »Über allem schwebt noch der Ausbau des Flughafens Kassel-Calden zum Nachteil unserer Region.«
Dem Öffentlichen Nahverkehr und seinen Planern bescheinigt die IHK gute Noten. »Jetzt muss auch in die Technik der Sennebahn investiert werden, dann sind zwischen Bielefeld und Paderborn locker 20 Minuten Zeitersparnis drin.« Den Weiterbau der Sennebahn zum Flughafen gibt Herold jedoch nur geringe Chancen wegen mangelnder Nachfrage. »Wir sollten da Power machen, wo es wirklich einen Gewinn für die Kunden gibt, und das ist die Strecke Bielefeld-Paderborn.« Eine bessere Anbindung der L 673 und L 751 zum Flughafen räumt Herold hohen Stellenwert ein.

Artikel vom 25.03.2006