29.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Lang, aber
nicht so kalt«

Bernhard Rosomms Winterbilanz

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Kalendarisch hat der Frühling begonnen, doch die Temperaturen liegen noch im Keller. Der Rheda-Wiedenbrücker Wetterexperte Bernhard Rosomm hat für das WESTFALEN-BLATT Winterbilanz gezogen, mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.
Der Winter hat nach unseren Gefühlen ein wenig den Rahmen gesprengt: Er soll zu kalt gewesen sein, aber auch zuviel Schnee gebracht haben. Sonnenschein? Wann hat es den gegeben? Aber wie war der Winter denn nun wirklich?
Der Winter 2005/2006 war in der Tat ein recht langer Winter, jedoch temperaturmäßig recht ausgeglichen ohne nennenswerte Abweichungen in extremen Minus- oder Plusbereichen. Die Temperaturen lagen im Monat Dezember 2005 in etwa im langjährigen Durchschnitt. Die Tagestemperaturen überstiegen allerdings nicht mehr als die 10-Grad-Marke.
Die Wintermonate Januar und Februar -Êund auch der März - waren im Schnitt um zwei Grad zu kalt. Mit Durchschnittswerten von + 0,6 Grad im Januar, + 0,3 Grad im Februar und + 1,4 Grad im bisherigen März glich ein Monat dem anderen. Interessant bei den Temperaturen war allerdings, dass nur an einem Tag in diesem Jahr bisher die Zehn-Grad-Marke überschritten wurde, und zwar am 14. Januar. Ansonsten lagen alle Höchsttemperaturen im einstelligen Bereich. Außergewöhnlich war auch die Zeit, in der in diesem Jahr die tiefste Temperatur gemessen wurde: Es war der 13. März mit einer Tiefsttemperatur von -10,7 Grad.
Schnee hätte es in unseren Breiten etwas mehr geben können. An fünf Tagen im Dezember wurde ein Schneetag mit einer geschlossenen Scheedecke von mindestens einem Zentimeter verzeichnet. Der Januar kam auf vier Tage, der Februar auf zwei, und der März brachte es es auf insgesamt vier Schneetage.
Aber auch alles andere, was im Winter vom Himmel fiel, war nicht übermäßig viel. Es war eher ein etwas zu trockener Winter. 171,1 Millimeter Niederschlag fielen im Zeitraum 1. Dezember bis 20. März in die Regenkübel der Meteorologen. Der durchschnittliche Regenwert für diesen Zeitraum liegt in unserer Region bei 230 Millimeter. Die Sonne brachte es in etwa auf Durchschnittswerte mit Abweichungen im Dezember und Januar. Der Weihnachtsmonat war zu sonnenarm mit nur 26,4 Stunden Sonnenschein, der Januar hat dieses Defizit aufgeholt.
In der Zusammenfassung muss man sagen, dass es ein langer Winter gewesen ist, der ein wenig zu kalt war, gleichzeitig auch etwas zu trocken mit einer ausreichenden Sonnenscheindauer.
Und nun die wichtigste Frage: Wann kommt der Frühling? Er macht sich langsam auf den Weg und schafft am Wochenende Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad. Die Gefahr von Nachtfrösten bleibt aber noch erhalten, und puren Sonnenschein können wir auch noch nicht erwarten, denn die etwas mildere Luft steht in Verbindung mit Tiefdruckgebieten, die auch Regen mitbringen.

Artikel vom 29.03.2006