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Eintracht fehlt der Schwung

Fünf Spiele ohne Sieg- Heißt der Wendepunkt wieder Paderborn?

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der SC Paderborn ist für Eintracht Braunschweig in aller Regel ein beliebter Spielpartner. Niederlagen sind selten, der Fusionsklub von der Pader war außerdem 2005 der entscheidende »Aufstiegspate« und soll auch heute Abend (Anstoß: 19 Uhr, Stadion an der Hamburger Straße) für den Wendepunkt stehen.

Die Situation bei den »Löwen« ist zwar noch nicht dramatisch, nach fünf Spielen ohne Sieg (ein Punkt) und nur sieben Zählern aus den vergangenen zehn Spielen aber bedrohlich. Nur noch fünf Punkte trennen den Neuling vom ersten Abstiegsplatz. Die Talfahrt hat allerdings fast ausschließlich personelle Ursachen. Mit dem künftigen Dortmunder Martin Amedick, Daniel Graf, Lars Fuchs, Finn Holsing und Torsten Jülich fielen beim Deutschen Meister von 1967 zeitweise fünf Stammspieler aus. Graf, Jülich und Fuchs stehen mittlerweile wieder im Kader, auch Amedick und Holsing stiegen am Mittwoch wieder ins Team-Training ein. Ob die beiden Letztgenannten bereits heute Abend wieder in der Anfangs-Elf stehen, ließ Trainer Martin Krüger noch offen und beschränkte sich auf diesen Satz: »Sie sind spielfähig.«
Das ist auch Eintracht Braunschweig und meistens sogar extrem gut. Insgesamt 31 Punkte sammelte der Klub bislang, 24 davon in der Hinrunde: »Sie sind durch die vielen verletzten Spieler noch nicht in Schwung gekommen«, weiß Paderborns Trainer Jos Luhukay um die Probleme der Gastgeber und sieht den Neuling in Abstiegsgefahr: »Bei der Eintracht geht noch in beide Richtungen was. Die 31 Punkte reichen nicht. Wenn sie nicht in die Gefahrenzone kommen wollen, müssen sie nachlegen.«
Sechs Zähler mehr hat der SCP, die Probleme sind mit der bekanntlich noch längeren Ausfallliste aber ähnlich. Kein Rhythmus, schlechte Teamleistung und seit nunmehr vier Spielen ohne Sieg: Auch der SCP hat mit seinem ausgedünnten Kader erhebliche Probleme.
Das Hinspiel war übrigens schon vor der Pause entschieden. René Müller und Dennis Schulp (2) schossen den 3:0-Endstrand in den ersten 45 Minuten heraus, ballerten den SCP damit auf Rang drei und nahmen für die »Final-Niederlage« am 28. Mai 2005 erfolgreich Revanche. Die Niedersachsen kamen im heißen Frühsommer mit drei Auswärtsniederlagen in Folge im Gepäck nach Paderborn, gewannen dann ganz souverän mit 3:1, überholten damit noch den VfB Lübeck, setzten sich in der Regionalliga-Tabelle auf Rang eins und stiegen eine Woche später - gemeinsam mit den SCP - doch noch auf. »Heute haben wir uns eindrucksvoll zurückgemeldet und genau zum richtigen Zeitpunkt ein perfektes Spiel abgeliefert«, analysierte Michael Krüger damals. Aktuell sieht der ehemalige Spielertrainer des Delbrücker SC seine Elf sogar noch im Vorteil: »Im Mai mussten wir siegen, jetzt haben wir noch neun Spiele Zeit, um die fehlenden Punkte zu holen.«
Neuling, gute Hinrunde, großes Verletzungspech in der Rückrunde - es gibt übrigens noch eine Parallele zwischen den beiden sonst eher ungleichen Klubs. Auch die Eintracht investiert künftig in Steine. Das traditionsreiche und mittlerweile 83 Jahre alte Stadion an der Hamburger Straße wird für knapp 13 Millionen Euro saniert. Die Bauarbeiten sollen nach einem Architektenwettbewerb spätestens im Frühjahr 2007 beginnen. Der bereits jetzt zugesagte Zuschuss der Stadt beträgt satte neun Millionen Euro. Das beschloss der Rat ohne endlos lange Diskussionen im Vorfeld. Spätestens an dieser Stelle hören die Parallelen auf . . .

Artikel vom 24.03.2006