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Schafe sollen Deiche sichern

Wasserverband unternimmt in diesem Jahr neuen Versuch der Beweidung

Von Reinhard Kehmeier
Löhne (LZ). Schon zweimal hat es in den zurückliegenden Jahren Versuche gegeben, durch eine Schafbeweidung die Werredeiche zu sichern. In diesem Jahr kommt das Thema erneut auf die Tagesordnung.

Gegenwärtig werden Gespräche mit der Halterin einer Schaf- und Ziegenherde aus Herford geführt, bestätigte Joachim Gesch, Geschäftsführer des Werre-Wasser-Verbandes. Bisher seien die Versuche auch wegen verschiedener Unzuverlässigkeiten eher schief gegangen. »Die schon mehr als zehn Jahre zurückliegenden Versuche waren nicht vom Erfolg gekrönt.« Die Deichkronen und Überwege wurden durch Schafherden erheblich verdreckt. Vor allem jedoch fraßen die Schafe nur selektiv die Gräser, so dass die Mähtrupps weiterhin ausrücken mussten.
Da jetzt auch Ziegen eingesetzt werden, erhofft sich Gesch, dass nicht mehr soviel Gras und Kräuter stehenbleiben. Als Vorteil des Einsatzes der Tiere wird auch die Befestigung der Deichnarbe durch den Tritt der Hufe gesehen. Nicht alle Tiere sind hier indessen willkommen. Vor allem wilde Kaninchen machen den Deichwärtern zu schaffen, die bei ihren wöchentlichen Kontrollgängen immer wieder auf Tiere stoßen, die im Gehölz verschwinden. Wichtig für den Erosionsschutz im Hochwasserfall ist eine intakte Grasnarbe. Wühltiere sind daher den Deichschützern ein Dorn im Auge. Jäger können nur bedingt eingreifen, da die Wege auf den Deichen beliebtes Naherholungsziel sind.
Wenn in der heutigen Verbandsversammlung der Haushaltsplan 2006 von den Vertretern der Trägervereine beraten wird, ist eine bevorstehende Investition noch nicht auf der Tagesordnung. Doch wird an der Planung einer Fischtreppe für das Rückhaltebecken an der Löhner Schützenstraße festgehalten, wie Gesch versichert. Für Lachse als die größten Wanderfische, einstmals ständig in der Werre zu Hause, und andere Wasserbewohner ist eine so genannte Solgleite vorgesehen. Nach der Haushaltssperre des Landes rückte auch dieser Plan zunächst ins Abseits.
Wichtiger ist dem Verband gegenwärtig die Sicherung der Deichbauten längs der Werre und Else. Zuletzt hat es 1998 ein kräftiges Hochwasser gegeben. Durch meterologische Zufälle ist seither das heimische Gebiet verschont geblieben. Gesch weiß: »Dies kann sich rasch ändern. Wir müssen vorbereitet sein.«

Artikel vom 22.03.2006