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»Verl hat
Chance
verpasst«

Adenauer verärgert


Verl/Kreis Gütersloh (WB). »Ein sauberer Abschluss sieht anders aus«, kritisiert Landrat Sven-Georg Adenauer die erneute Debatte im Verler Rat über den Verein zur Wirtschaftsförderung (wir berichteten). In seiner Erklärung, weshalb die CDU das Vorhaben ablehne, hatte Ratsherr Dr. Karl Bernhard Hillen in der Sitzung unter anderem gesagt, zurzeit könne man auf Kreisebene eher von einer »Wirtschaftsbehinderung« als von Wirtschaftsförderung sprechen. Eine Äußerung, die Adenauer als »Unverschämtheit« bezeichnet. »Das Team der Wirtschaftsförderung baut Existenzgründern und Unternehmen jede Menge Brücken, übt die Lotsenfunktion durch die Behörden hervorragend aus. Es wäre ratsam gewesen, sich im Vorfeld besser zu informieren, bevor man solche Frechheiten von sich gibt«, so der Landrat in einer schriftlichen Stellungnahme.
Der Bedarf, die Aktivitäten in punkto Wirtschaftsförderung zu bündeln, sei eindeutig vorhanden. Entsprechende Analysen bestätigten dies. »Es mag den Verlern wirtschaftlich ja gut gehen, aber dann legt man bitte die Karten von vornherein auf den Tisch und stellt nicht noch Forderungen an die Struktur eines Vereins, den man letztlich nicht will«, kritisiert Adenauer das Vorgehen von Bürgermeister Paul Hermreck. Das »offensichtlich noch vorherrschende Kirchturmdenken seitens der Verler« müsse man wohl hinnehmen, aber dann möge man »die Kirche auch im Dorf lassen und sich mit den eigenen Problemen beschäftigen«. »Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck an einer Lösung für den Kreis, damit nicht noch mehr Stellen im produzierenden Gewerbe wegfallen«, so Adenauer. Verl habe die Chance verpasst, auf den Zug aufzuspringen.
»Wir haben Verl in vielerlei Hinsicht Brücken gebaut und insbesondere im Bauwesen den roten Teppich ausgerollt, oftmals ein Auge zugedrückt. Was da jetzt abläuft, ist übelstes Nachtreten«, stellt sich der Verwaltungschef auch vor die Mitarbeiter der Abteilung Bauordnung. Offensichtlich sei es ein Fehler gewesen, die Verler in »höchstem Maße« bei Problemen im Bauwesen zu unterstützen. Süffisante Äußerungen und unrealistische Forderungen seien einer künftigen Zusammenarbeit »eher abträglich«, macht der Landrat deutlich.

Artikel vom 23.03.2006