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Pioniere sollen »Sog-Effekt« erzeugen

»Duales Studium im Mühlenkreis - Standort GAZ in Espelkamp« als Marke positionieren

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). »Studienort Espelkamp« -Êmit diesem Schritt betraten die Stadt Espelkamp und der Kreis am 24. Februar Neuland (wir berichteten). Denn von August an ist es möglich, die ersten zwei Semester in den Fachrichtungen Mechatronik und Elektrotechnik vor Ort in Espelkamp zu studieren.

»Mit dieser Kooperation sollte das Gründerzentrum (GAZ) besser positioniert werden«, so Stadtentwickler Heiner Brockhagen, der im Frühjahr 2005 in einem Arbeitskreis -Êbestehend unter anderem aus Vertretern von Unternehmen, Kreis und Stadt -Ê das »Duale Studium« auf den Weg brachte. Wichtig sei die Lösung der Frage gewesen: »Wie können wir das machen, ohne Personal zu binden?« Schließlich nahm der Arbeitskreis Kontakt zu der privaten Fachhochschule für Wirtschaft und Technik in Vechta/Diepholz/Oldenburg auf. »Hartmut Heinen, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung beim Kreis, stellte den Kontakt her«, so Brockhagen. »Die Hochschule hat gesagt, dass sie sich ein solches Projekt vorstellen könnte«, erklärt Dirk Engelmann-Homölle, Leiter des GAZ, in dem die Studenten unterrichtet werden. Jetzt mussten die Unternehmen ins Boot geholt werden. Die hätten aber schnell Zustimmung signalisiert. Denn hiesige Firmen, deren ausgebildete Arbeitskräfte an großen Universitäten studieren, hätten das Problem, dass ihnen qualifizierte Studenten von großen Unternehmen vor der Nase weggeschnappt werden.
Das Duale Studium sieht so aus, dass die Studenten in einem Block von 13 Wochen in ihrem Unternehmen die Praxis vermittelt bekommen. Der anschließende gleichlange Theorieblock wird im Gründerzentrum gelehrt. Hierfür stellt die Fachhochschule die Lehrkräfte, erläutert Brockhagen. So könnten die ersten zwei Semester des Grundstudiums in Espelkamp absolviert werden. Die Vorteile: »Fachpersonal kann gehalten werden. Die Unternehmen sparen durch die Entfernungsvorteile und gute Gymnasiasten können zum Verbleib in der Region überzeugt werden.«
Unternehmen wie Gauselmann, Harting oder Wago hätte man für dieses Projekt gewinnen können. »Und das Gründerzentrum stellt für das Studium die idealen Räumlichkeiten«, betont Engelmann-Homölle. Für 15 Studenten sei das Duale Studium mindestens ausgelegt. »Aber es sind auch 30 Teilnehmer möglich.« Brockhagen betont, dass die Stadt mit dem Projekt »Motor für die Wirtschaft« sein wolle. »Es gibt bereits eine große Zahl von Unternehmen, die mitmachen.« Der Stadtentwickler hofft aber auf den »Sog-Effekt« der »Pionier-Unternehmen«.
Er ist sich bewusst, dass eine richtige Bilanz zum »Dualen Studium« erst im kommenden Jahr gezogen werden kann. »Denn viele Betriebe planen bereits für 2007.« Brockhagen strebt aber an, das »Duale Studium im Mühlenkreis - Standort GAZ Espelkamp« als Marke zu etablieren. Hierfür seien Informationsveranstaltungen in Schulen und bei den Schulpflegschaften geplant. Flyer sollen über die Studienmöglichkeiten in der jungen Stadt informieren. Und vielleicht wird bald ein komplettes Grundstudium oder ein Vollstudium in Espelkamp möglich sein. Die Möglichkeiten bestehen. »Bei uns können auch Labore eingerichtet werden«, so Engelmann-Homölle. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter anderem im GAZ unter % 0 57 72/56 00.

Artikel vom 23.03.2006