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Kliniken setzen auf Spezialisierung

Graf mit 61,5 Millionen Euro Umsatz und 829 Mitarbeitern weiter größter Arbeitgeber in Bad Driburg

Von Michael Robrecht
Bad Driburg (WB). Mit 61,5 Millionen Euro Umsatz und 829 Mitarbeitern in den drei Geschäftsbereichen Bad/Hotel, Kliniken und Brunnen bleibt die Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff der größte Arbeitgeber in Bad Driburg. Als »noch zufriedenstellend« bezeichnete Marcus Graf Oeynhausen das Ergebnis '05.

Um die Zahlen in den kommenden Jahren zu verbessern, investiert der Graf viele Millionen Euro: 18 Mio. in das Hotel, 6 Mio. in den Brunnen und mehr als 1,4 Mio. zusätzlich in den Klinikbereich. Ein Umsatzplus von 40 Prozent erhofft sich der Graf Oeynhausen nach Eröffnung des SPA-Hotels im Spätfrühjahr 2007. Dass die Umsätze im Bad/Hotel-Bereich von 8,3 in 2004 auf 6,9 Mio. Euro in 2005 zurückgegangen seien, hänge damit zusammen, dass durch den Um- und Neubau des Hotels statt bisher 184 Zimmer plus Festsaal und Theater sehr viel weniger Zimmer vermietbar gewesen seien. Mit den 145 neuen Zimmern (4 bis 5 Sterne) will man ab 2007 zum fünfbesten SPA-Hotel Deutschlands aufsteigen. Hotelmanager Jochen Zillert dankte den Driburger Bürgern, dass sie das neue »Ersatz«-Restaurant im »Pferdestall« in den vergangenen Wochen durch zahlreichen Besuche zu einem echten Erfolg gemacht hätten. »Das Angebot trifft den Zeitgeist und verbindet Tradition und Moderne.« Die gräfliche Familie habe sich nach 224 Jahren Selbstständigkeit zudem bewusst für ein eigenständiges Hotel und gegen einen Anschluss an eine große Hotelkette oder an ein Franchise-System entschieden, so Hotelchef Jochen Zillert.
Nach dem Drostehaus (12 große Zimmer) wird am 1. Mai das Hölderlinhaus (18 Luxus-Zimmer) eröffnet. Durch die Qualitätsoffensive steigen auch die Zimmerpreise. Zudem hat eine Berliner Agentur die bundesweite Vermarktung des Parkhotels übernommen und will neue Gästekreise erschließen. Gut gelaufen ist - laut Jochen Zillert - die Nutzung der Brunnenarkaden für Feste und Empfänge. 12 Hochzeiten seien für 2006 schon gebucht.
Mit den Zahlen bei den drei Kliniken (Caspar-Heinrich-, Moritz- und Marcus-Klinik) war der Graf trotz heikler Lage im Gesundheitsmarkt zufrieden. Mit 46 Mio. Euro blieb der Klinik-Umsatz ungefähr konstant. In der Reha-Szene stagniere der Markt: »Alle warten auf die Gesundheitsreform«, sagte Thomas Bold, Geschäftsführer der Klinikgruppe, gestern bei der Bilanzpressekonferenz. Mit 74,8% sind die drei Häuser die tragende Säule des Unternehmens. Heute muss man mit Akutkrankenhäusern Verträge schließen, damit die Patienten kommen: »Sieben Verträge haben wir schon«, berichtete Bold. Mit Barmer und DAK habe man Partner. Unverwechselbare Nischenangebote seien heute notwendig, um sich zu behaupten. In der Marcus-Klinik habe man sich auf Patienten-Reha nach Hirntumoren spezialisiert, in der Caspar-Heinrich-Klinik auf Reha nach Leberschäden, in der Moritz-Klinik auf Brandverletzungen.
Die Kliniken des Grafen setzen verstärkt auch auf Privatzahler, vergrößern deshalb Zimmer und verbessern die Gastronomie in Häusern wie der Caspar-Heinrich-Klinik. Heute gebe es zudem mehr Patienten, weniger Kurgäste.
Im Brunnenbereich soll der Umsatz von 8,6 auf 9,9 Mio. Euro gesteigert werden. Dazu werden PET-Flaschen beitragen (wir berichteten über die Investitionen von 6 Mio. Euro am 16. März).

Artikel vom 24.03.2006