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Auf den Spuren von Grabbe & Co.

Friedrich Brakemeier leitet literarische Stadtführung durch Detmold


Detmold/Kreis Lippe (SZ). »Das Gros der Detmolder bekümmert sich wenig um Grabbe als Dichter! Die Blößen, die der Mensch gab, sind es, um die man sich kümmert; das Interesse der Detmolder an Grabbe ist die Lust am Scandal - weiter nichts!« - So schrieb es Grabbe 1838 in einem Brief an seine Jugendfreundin Louise Christiane.
Dass die Detmolder des 21. Jahrhunderts schon mehr Interesse haben an Grabbe und den anderen Detmoldern Dichtern und Persönlichkeiten, zeigten jetzt die Teilnehmer eines literarischen Stadtrundganges. Etwa 40 Interessierte waren der Einladung der Stadt Detmold gefolgt, im Rahmen der Detmolder Seniorentage auf den Spuren von Grabbe und Co. zu wandeln. Der Detmolder Altbürgermeister und Vorsitzende des Lippischen Heimatbundes, Friedrich Brakemeier, übernahm persönlich die einstündige Führung. Freiligrath, Grabbe, Lortzing oder Malwida von Meysenbug: Kaum keiner der Orte, die vom Leben ihrer Bewohner erzählen und in unterschiedlichen Werken dokumentiert wurden, fehlten beim Spaziergang durch die Detmolder Innenstadt.
Beim anschließenden Kaffee und Kuchen im Detmolder Rathaus erinnerte Brakemeier unter anderem auch an das Schicksal der Detmolderin Ruth Michaelis-Jena, einer Jüdin, die 1934 auswanderte und damit dem Los ihrer Familie, die von den Nazis ermordet wurde, entkommen konnte. Bekannt wurde sie durch ihre Lebenserinnerung »Auch wir waren des Kaisers Kinder«. »Ein rundum gelungener Nachmittag« und »Wiederholung erwünscht«, lauteten schließlich die Stimmen der Teilnehmer.
Mehr Informationen zu den Seniorentagen gibt es bei Gabi Disse unter % 0 52 31/977-537 (vormittags) oder im Internet unter
www.detmold.de

Artikel vom 23.03.2006