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Mehr Polizei auf die Straße

Genehmigung: Kreis Gütersloh erprobt Reformmodell


Von Oliver Horst
Kreis Gütersloh (WB). Das Grundkonzept zur Neuausrichtung der Polizeiarbeit im Kreis Gütersloh ist jetzt vom NRW-Innenministerium genehmigt worden. »Wir werden etwa ein Dutzend Beamte mehr auf die Straße bringen«, kündigt Landrat Sven-Georg Adenauer auf WB-Anfrage an.
»Mit der Organisationsänderung verfolge ich das Ziel, den operativen Bereich und die Präsenz vor Ort zur stärken. Mein Ziel ist ein Mehr an Sicherheit für die Bürger im Kreis Gütersloh«, sagt Adenauer als Chef der Kreispolizeibehörde. Einzig die durchgreifende Neuorganisation der Polizeiinspektionen Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück steht schon jetzt fest. Diese werden in ihrer bisherigen Form nicht fortbestehen, die Standorte bleiben aber erhalten, sagt Adenauer. Künftig sollen die drei Säulen Gefahrenabwehr/Einsatz, Verkehr und Kriminalität im Mittelpunkt stehen. »An diesen drei Säulen werden wir die Arbeit gezielt auf die Anforderungen im Kreis ausrichten.« Im Zuge der Neuorganisation schaffe man durch die Zusammenlegung von Abteilungen und Aufgaben vor allem schlankere Führungsebenen. So sollen zusätzliche Kräfte für die operative Polizeiarbeit bereitgestellt werden.
Welche Maßnahmen im Einzelnen umgesetzt werden, soll in den kommenden Wochen und Monaten im Dialog mit den Mitarbeitern erarbeitet werden. Vorschläge und Ideen erhofft sich Adenauer von einer geplanten Personalversammlung aller Polizeibediensteten. Auch werde im Intranet der Kreispolizeibehörde ein Forum zum Meinungsaustausch eingerichtet. »Die Reform soll von der breiten Basis getragen und ein Diskussionsprozess in Gang gebracht werden«, erklärt Landrat Adenauer.
In kleineren Polizeiwachen sei nicht mit durchgreifenden Änderungen zu rechnen. »Es bestehen aber nach wie vor Überlegungen, Wachen nachts nicht mehr mit einem Beamten zu besetzen, sondern stattdessen einen zusätzlichen Streifenwagen einzusetzen«, sagt Adenauer. Die Umsetzung erster Maßnahmen solle nach der Fußball-WM erfolgen.
Die für den Kreis Gütersloh entworfene Lösung ist aber erst einmal nur ein Modell. In zwei anderen Landkreisen werden andere Reform-Varianten durchgespielt. Ziel von Innenminister Ingo Wolf ist es einer Pressemitteilung zufolge, zu einer landeseinheitlichen Organisationsform zu kommen. Leitgedanke der Reform sei eine Orientierung an den Kernaufgaben der Polizei. Es sollen möglichst viele Beamte im eigentlichen Polizeidienst eingesetzt werden.

Artikel vom 22.03.2006