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Optibelt-Werk
in Osteuropa ?

Auf Wettbewerbsdruck reagieren

Von Wolfgang Braun
Höxter (WB). »Unser Umsatz 2005 war in Ordnung. Aber wir müssen uns für die Zukunft noch besser aufstellen«, so skizzierte Heinz Wilkening, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arntz-Optibelt-Gruppe, die Situation des Unternehmens.

Im vergangenen Jahr hatte die Gruppe mit weltweit 1 300 Mitarbeitern 137 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften können - 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon wurden 20 Prozent im außereuropäischen Ausland - vor allem in Nord- und Südamerika und in Asien - erzielt.
Aber: »Die Schärfe des Wettbewerbs wird weiter zunehmen«, weiß Wilkening. Angesichts des wachsenden Konkurrenzdrucks aus Ländern mit wesentlich niedrigeren Stundenlöhnen (Westeuropa: 27 Euro, China: 1,25 Euro, Indien: 0,65 Euro) und dem Wachsen regionaler asiatischer Märkte baut Optibelt ein Werk in China und hat die Standortuntersuchungen für eine Produktionsstätte in Osteuropa angestoßen. Auch laufen Bestrebungen, die Wochenarbeitszeit von derzeit 37,5 auf 40 Stunden (ohne Lohnausgleich) anzuheben - viele andere Unternehmen in der Region sind diesen Schritt bereits gegangen.
Am Standort Höxter mussten im vergangenen Jahr an sechs Tagen in der Woche je drei Schichten gefahren werden, um dem Auftragseingang gerecht zu werden. Die Mitarbeiterzahl wuchs 2005 in Höxter um 70 auf 715, im Werk Bad Blankenburg um 12 auf 150.
Neben dem angestammten Bereich der Antriebssysteme für Maschinenbau, Nutz- und Kraftfahrzeuge, landwirtschaftliche und Haushalts- sowie Büromaschinen wächst Optibelt auch in der Sparte Röntgenschutzmaterialien. Hier ist Optibelt mittlerweile Marktführer in Europa. Dieses Segment trägt zu etwa fünf Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Der Gruppe bläst aber trotzdem der Wind ins Gesicht. So steigen - wie Verwaltungs-Geschäftsführer Konrad Ummen ausführte, die Kosten nicht nur für Rohstoffe, sondern auch für Energie und die Abfallentsorgung: »Die Rohstoffkosten steigen um 10 Prozent, Strom wird um 15 Prozent teurer, die Abfallentsorgung gar um 50 Prozent.«
Die angestrebte Anhebung der Wochenarbeitszeit, die jetzt in Informationsveranstaltungen der Geschäftsleitung vorbereitet wird, ist aber nur eine Maßnahme, mit dem sich das Unternehmen den Herausforderungen stellt. So hat der Produktions-Geschäftsführer Dr. Arnd Mathias schon 2005 das Optibelt Effizienz-Programm (OEP) ins Leben gerufen. Es hat das Ziel, die innovative Kraft der Mitarbeiterschaft anzuregen. So werden Ideen für eine bessere Materialverwertung oder für Abfallreduzierungen gesammelt. »Im vergangenen Jahr wurden uns 70 Projekte vorgeschlagen, die zum Teil bearbeitet sind«, berichtet Mathias. Die Entwicklungsabteilung wurde verstärkt, um Produkte zu verbessern und neue auf den Markt bringen zu können.
»Wenn wir uns heute nicht der Zukunft stellen, ist es morgen zu spät«, bringt Wilkening die Strategie der Geschäftsleitung auf den Punkt. So soll mit dem Werk in Taicang bei Shanghai mit anfangs hundert Mitarbeitern, das im Herbst eröffnet wird, der asiatische Markt besser bedient werden. Seit 1998 hat Optibelt dort Erfahrungen sammeln können, denn mit einer Vertriebsorganisation ist die Gruppe seit dieser Zeit in Shanghai präsent.
In wenigen Monaten soll auch entschieden werden, ob und wo in Osteuropa ein Zweigwerk gebaut wird. »Wir setzen auf Wachstum«, antwortet Wilkening auf die Frage, ob diese Aktivitäten Arbeitsplätze in Höxter kosten.

Artikel vom 22.03.2006