22.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Erfolg mit Beharrlichkeit

Theresia Bobbert sparte mit alter Urkunde viel Geld

Von Frank Spiegel
Bosseborn (WB). Ihr Urgroßvater Johann Brand und ihre Beharrlichkeit haben Theresia Bobbert viel Geld gespart. Eine Rechnung der Stadt Höxter ist so von mehr als 2 000 auf knapp 500 Euro geschrumpft.

Im Mai des vergangenen Jahres war die Stadt Höxter auf Theresia Bobbert zugekommen mit dem Hinweis, Teile ihrs Hauses stünden auf städtischem Grund und Boden. Das Grundbuch gab der Stadt auch Recht. Dort war nichts anderes vermerkt. Theresia Bobbert konnte sich das aber nicht vorstellen. »Mein Urgroßvater hat seinerzeit ein Haus für seine Tochter gebaut. Dann belässt er es doch nicht dabei, Teile seines eigenen Hauses auf fremdem Grund und Boden stehen zu lassen«, meint die 67-Jährige. Als sie einem Cousin ihres Vaters davon erzählte, meinte der: »Threschen, ich hab da noch so alte Papiere.«
Und unter diesen war auch eine Urkunde aus dem Jahr 1892, die belegt, dass zwischen dem Ackerwirth, so nannte man damals Landwirte, Johann Brand und dem Gemeindevorsteher Heinemann neue Grenzen vereinbart wurden. »Offenbar wurde aber versäumt, das auch ins Grundbuch einzutragen. Aber dafür kann ich ja nichts«, meint die Bossebornerin. Bei der Stadt hieß es zunächst, das nur das gelte, was im Grundbuch stehe. Doch Theresia Bobbert blieb hartnäckig. Und so fand sich schließlich auch im Stadtarchiv der Hinweis, dass Johann Brand die Fläche für insgesamt 30 Mark gekauft hatte.
Angesichts dieser Tatsachen lenkte die Stadt ein und senkte den Kaufpreis. »An sich hätte ich meiner Meinung nach nichts zahlen müssen. Aber ich wollte die Sache endlich abschließen«, sagt Theresia Bobbert, die Betroffenen in ähnlichen Fällen rät, genau nachzuforschen. Kein Verständnis hat die Seniorin dafür, dass die Kauf- und Tauschverträge nicht im Grundbuch fortgeschrieben wurden. »Die ganze Angelegenheit hat die Behörde viel Zeit und Geld gekostet -Êund das in Zeiten knapper Kassen«, so die Bossebornerin. Das sei doch Verschwendung von Steuergeldern.

Artikel vom 22.03.2006