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Schulpolitik: »Kreis
Höxter liegt zurück«

SPD nimmt Stellung zu Ganztagsangeboten

Kreis Höxter (WB). In ihren langjährigen Bemühungen bestätigt sieht sich die SPD im Kreis Höxter hinsichtlich der Bestrebungen, Ganztagsschulen einzurichten. Klaus Seifert, schulpolitischer Sprecher der SPD, nimmt daher Stellung zu Neueinstellungen von Lehrern an der Hauptschule in Brakel und den Planungen der Hauptschulen in Höxter und Brakel, als Ganztagshauptschule anerkannt zu werden.

»Ganztagsschulen sind eine äußerst sinnvolle Ergänzung der Bildungslandschaft - auch im Kreis Höxter. Die Schulministerin Barbara Sommer (CDU) führt den von ihrer Vorgängerin, Ute Schäfer (SPD), eingeschlagenen Weg fort. Das ist gut so«, so Seifert.
Im Kreis Höxter liege man aber leider hinter der allgemeinen schulischen Entwicklung zurück - insbesondere auch hinsichtlich der Ganztagsgrundschule. Aufgrund der langen Zurückhaltung, »besser gesagt: Blockade«, vieler Bürgermeister bei den Ganztagsgrundschulen, werde vielen Kindern und Eltern in den Städten des Kreises Höxter das vorenthalten, was es in anderen Kreisen längst gebe: etablierte Ganztagsgrundschulen.
»Jetzt bejubeln dieselben Bürgermeister die Ganztagsschulen. Warum? Es hieß doch aus den Chefetagen der Rathäuser bisher doch immer: kein Bedarf? Was hat sich geändert? Nur weil die jetzige Schulministerin ein CDU-Parteibuch hat?«, so der schulpolitische Sprecher, der dieses Verhalten als »kleinkarierte Parteipolitik auf niedrigstem Niveau« wertet.
Die schulische Entwicklung stehe im ländlichen Raum in einer sehr schwierigen Phase - das treffe den fast durchweg dörflich strukturierten Kreis Höxter besonders hart. Auf diese Entwicklung - hervorgerufen etwa durch seit langem absehbaren drastischen Geburtenrückgang und Landflucht - hätten die Bürgermeister noch keinerlei Antworten gegeben. Die äußerst schwierige Situation gerade in den kleinsten Städten - Marienmünster, Nieheim, Willebadessen, Borgentreich - an manchen Grund- und Hauptschulen habe man allerdings auch hausgemachte Gründe. Seifert: »Jahrzehntelang haben sich die Bürgermeister in den Städten (meistens CDU-Bürgermeister) anderen Schulformen, als denen im dreigliedrigen Schulsystem verweigert. Die Gesamtschule in einer regional passenden Form wurde aus - wie ich meine - ideologischen Gründen nie geprüft. Andere Kooperationen nicht rechtzeitig angegangen.«
Nun könne es passieren, dass einige Städte den heranwachsenden Generationen keinerlei weiterführende Schule mehr bieten könnten. Die Politik der Schulministerin Sommer, die Schuleinzugsbereiche aufheben will, verschärfe diese Problematik.

Artikel vom 22.03.2006