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Schandfleck wird ausradiert

Schule und Hof Möllenbernd in Kohlstädt werden im April abgerissen

Kohlstädt (mai). Einen schönen Anblick bieten die alte Schule in Kohlstädt und der Hof Möllenbernd schon seit Jahren nicht mehr. Doch ihre Stunden sind gezählt. Am 3. April rücken die Bagger an, um die beiden verfallenen Gebäude dem Erdboden gleich zu machen.

»Wir freuen uns besonders, dass Herr Möllenbernd sich entschieden hat, den Hof ebenfalls abreißen zu lassen«, erklärte Bürgermeister Thorsten Paulussen gestern vor Ort. »So entsteht ein großes Areal, dass viele Perspektiven für eine neue Nutzung bietet.« Sobald die maroden Gebäude entfernt worden sind, sollen sich die zuständigen Ratsgremien Gedanken über die künftige Entwicklung machen.
Eng mit einbezogen werden soll in diese Überlegungen Heinrich Möllenbernd, denn der weitaus größte Teil der dann fast 11 000 Quadratmeter großen Freifläche ist in seinem Besitz. Er wolle aber gerne mit der Gemeinde als Partner bei der Vermarktung zusammenarbeiten, signalisierte Möllenbernd gestern. Schließlich sei es sicher leichter, für die gesamte Fläche Interessenten zu finden.
Der Möllenberndsche Hof in Kohlstädt stammt nach Auskunft seines Besitzers aus dem 16. Jahrhundert. 1892 wurde er allerdings umgebaut, wie auch der Inschrift über dem Hoftor noch zu entnehmen ist. Seit sein landwirtschaftlicher Betrieb vor etwa 30 Jahren ausgesiedelt wurde, stand der Hof leer, erzählte Heinrich Möllenbernd. Im Laufe der Zeit sei er schließlich verfallen. Vor einigen Jahren sei bereits ein Wohnhaus abgerissen worden, das einzustürzen drohte.
Auch die ehemalige Kohlstädter Schule, die zuletzt als Lagerraum genutzt wurde, ist in den vergangenen Jahren zusehends verfallen. »Wir haben versucht, das Gelände mit dem Gebäude zu verkaufen, aber die Bausubstanz ist bereits so schlecht, dass es dafür keine ernsthaften Interessenten gab«, berichtete Michael Weber vom Bauamt der Gemeinde. Deshalb habe die Gemeinde jetzt 70 000 Euro für den Abriss in den Haushaltsplan eingestellt. Einen Teil davon wird Heinrich Möllenbernd der Gemeinde erstatten. »Wenn die Gebäude erst einmal weg sind, entwickeln sich vielleicht noch ganz neue Ideen für das Areal«, hofft Bürgermeister Thorsten Paulussen, dass aus dem Schandfleck ein Schmuckstück in Kohlstädt werden kann. Da es keinen Bebauungsplan gebe, sei im Prinzip alles denkbar. »Realistisch gesehen, wird es aber wahrscheinlich auf Wohnbebauung hinaus laufen«, weiß Paulussen, dass es nicht leicht sein wird, einen Investor für ein größeres Vorhaben zu finden.
Am Montag, 3. April, wird es jedenfalls ernst für den Hof und die Schule, kündigte Abrissunternehmer Hubert Kerkemeier an. Mindestens zehn Arbeitstage veranschlagt er für den Abriss der beiden Gebäude. Der Bauschutt werde anschließend aufbereitet und der Wiederverwertung zugeführt. So gibt es - wenn auch in anderer Form - vielleicht doch noch eine Zukunft für zumindest einige Teile der alten Gebäude.

Artikel vom 21.03.2006