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Erinnerungen an den Anfang

Zehn Jahre Hospiz-Initiative - 6229 Stunden Arbeit geleistet

Espelkamp (hüs). Die Hospiz-Initiative Espelkamp feierte am Sonntag ihr zehnjähriges Jubiläum. Nach einem Gottesdienst mit dem Thema »Alles hat seine Zeit« in der Thomaskirche gab es anschließend einen kleinen Empfang im Thomashaus.

Mehr als 80 Personen fanden sich ein, um dem Verein zu seinem zehnjährigen Bestehen zu gratulieren. Die Vorsitzende Edeltraud Herrmann bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen und begrüßte die Ehrengäste: den stellvertretenden Landrat Alfred Raschke, die stellvertretende Bürgermeisterin Christel Senckel, Martina Bünemann für den Kirchenkreis Minden-Lübbecke sowie Ruth Werner, Gründerin der ersten Stunde.
Herrmann berichtete über die Mitgliederzahlen-Entwicklung: So bestehe der Verein momentan aus 80 Mitgliedern, davon seien 24 von den ursprünglichen 28 Gründungsmitgliedern immer noch tätig. Für zehn Jahre tatkräftige Unterstützung dankte die Vorsitzende neben der Gauselmann Stiftung besonders dem »Kernstück des Geflechts« - den Hospizbegleitern und -Begleiterinnen. Manches hätte man sich schwer erarbeiten müssen, manches wäre einem jedoch auch einfach in die Hände gefallen, so Herrmann.
Im Anschluss berichtete Ruth Werner über die »stürmischen Anfangszeiten«. Entwickelt habe sich der Hospiz-Gedanke in dem 1995 ebenfalls neu gegründeten Seniorenbüro. Die Idee, in Espelkamp eine Hospiz-Initiative ins Leben zu rufen, habe sofort rege Zustimmung gefunden, so dass am 27. November 1995 das erste Treffen mit Hospiz-Interessierten stattfand. Schnell wurde klar, dass man für die vorgesehene Arbeit einen Verein gründen müsse.
Werner dankte in diesem Zusammenhang Ulrich Treude, Leiter der diakonischen Gruppe Minden, sowie Schwester Irmtrudis aus Lemförde für stetige Unterstützung. Am 22. Januar 1996 fand dann die Gründungsversammlung statt, bei der der erste Vorstand, bestehend aus Ruth Werner, Edeltraud Herrmann, Dr. Petro Rarei, Ingrid Dembski sowie Richard Schöttke, gewählt wurde. Mit einem Schmunzeln bezeichnete Werner diese Personen als »Geburtshelfer« der Hospiz-Initiative Espelkamp.
Beate Hodde, die seit acht Jahren im Verein tätig ist, hatte einige »Fakten in Zahlen« zusammengetragen. 272 Begleitungen habe der Verein in den vergangenen zehn Jahren gemacht, davon 193 zuhause, 69 im Altersheim und zehn im Krankenhaus. Insgesamt waren das 6 229 Stunden, etwa 1,7 Stunden pro Tag. An 30 öffentlichen Veranstaltungen hat der Verein teilgenommen, 71 Info-Veranstaltungen initiiert und 18 interne Fortbildungen. Bei den Trauergruppen, die es seit 1999 gibt, habe man mit 32 Teilnehmern insgesamt 652 Stunden verbracht.
»Man stelle sich unseren Planeten vor, der hat ungefähr einen Umfang von 40 000 Kilometern - die sind wir auch gefahren«, betonte Hodde nicht ganz ohne Stolz. Nach ihren Ausführungen überreichte sie Isolde Groll für zehnjährige Jahre Tätigkeit als Schatzmeisterin und Hannah Schwenker, vertretend für alle Hospiz-Helferinnen, je einen Blumenstrauß.
»Ich verneige mich vor ihnen allen, die sich der Hospiz-Initiative angeschlossen haben«, honorierte der stellvertretende Landrat Alfred Raschke die »schwere, aber doch schöne Aufgabe« der Hospiz-Helferinnen. Christel Senckel schloss sich Raschkes Ausführungen an: »Viele gehen mit dem Sterben um, als gäbe es diese Phase gar nicht«.
Senckel dankte den Initiatoren der Initiative, die die Vorbereitung auf den Weg ermöglicht hätten, sowie den Begleiterinnen, die den Verein mit Leben erfüllten.
Auch Martina Bünemann wünschte dem Verein weiterhin alles Gute und freute sich, dass »die Menschen sich bei der Betreuung durch die Hospiz-Inititiative gut aufgehoben fühlen können.«
Ulrich Treude betonte, es wäre schön zuzusehen, dass in der Hospiz-Landschaft in den vergangenen Jahren viele Initiativen in dieser Region entstanden wären.
Letzte Gratulantin war Schwester Irmtrudis, die sich für den regen Austausch zwischen den Hospiz-Gruppen in Lemförde und Espelkamp bedankte und wünschte, dass es weiter so bleiben möge.

Artikel vom 21.03.2006