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In der Gruppe
Kraft finden

Rheuma Liga zählt 1050 Mitglieder

Von Curd Paetzke
Herford (HK). Herford kann nicht nur mit berühmten Kirchen und historischen Sehenswürdigkeiten glänzen, sondern die alte Hansestadt verfügt auch über ein sehr weit gefächertes und aktives Vereinsleben. In einer Serie stellt das HERFORDER KREISBLATT die Vereine vor und wirft dabei auch einen Blick hinter die Kulissen, wo Ehrenamt und großes Engagement für engen Zusammenhalt sorgen. In der 13. Folge steht die Rheuma Liga Herford im Mittelpunkt.

Schon die Mitgliederzahl der Vereinigung (aktuell 1050) spiegelt wider, wie viele Menschen in Herford und Umgebung von der Krankheit betroffen sind - und daher Hilfe bei der Rheuma Liga gesucht und gefunden haben. Doch nicht nur der Ortsverband - eine von 98 Arbeitsgemeinschaften des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen - ist eine starke Gemeinschaft, sondern auch die Dachorganisation: Die Deutsche Rheuma Liga gilt als eine der größten Selbsthilfeorganisationen im Gesundheitsbereich.
Seit ihrer Gründung 1970 erhöhte sich die Zahl der Mitglieder nahezu auf eine viertel Million. Angebote der Hilfe und Selbsthilfe für die Betroffenen, die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Vertretung der Interessen Rheuma-Kranker gegenüber Politik, Gesundheitswesen und Öffentlichkeit sowie die Förderung von Forschung sind vorrangige Aufgaben der Organisation. Und von denen profitieren auch jungen Menschen. In Deutschland leben zwischen 30 000 und 40 000 Jugendliche unter 16 Jahren mit einer rheumatischen Erkrankung. Auch die jungen Rheumatiker sind organisiert: Sie haben einen festen Platz in der Deutschen Rheuma Liga.
»Wer von der Krankheit betroffen wird«, schildert Wilhelm Schröder (77), Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Herford, »findet in unseren Gruppen die Betreuung, die er benötigt«. Zuvor allerdings müsse diese chronische Krankheit selbst angenommen werden. »Das ist nicht immer einfach«, weiß Schröder aus langjähriger Erfahrung. Doch bilden die umfangreichen Gymnastikangebote (siehe Daten & Fakten) eine Möglichkeit, die rheumatischen Beschwerden durch Bewegung zu lindern. »Die Gruppen werden von ausgebildeten Physiotherapeuten geleitet«, ergänzt Wilhelm Schröder. Zu schaffen machen der Rheuma Liga die Einsparungen im Gesundheitsbereich. Bis Ende 2003 hatten die Krankenkassen zwei Drittel der Kosten getragen - inzwischen haben die Betroffenen 78 Euro pro Halbjahr selbst zu entrichten. Wilhelm Schröder: »Ärger und Aufregung darüber schaden letztlich nur den Erkrankten. Daher ist es besser, diesen Betrag zu zahlen, damit die Behandlung weiter in geregelten Bahnen verläuft.« Trotz des Wegfallens der Kassenfinanzierung nach Ablauf der festgesetzten Zeit, haben die weitaus meisten der Mitglieder im Kreis Herford das weitere Mitwirken am Funktionstraining als für sie bedeutungsvoll und wichtig angesehen.
Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft bringt es auf diesen Nenner: »Die Teilnahme an den Gymnastik-Veranstaltungen ist eine Maßnahme, um das Leben der Rheuma-Kranken zu erleichtern, doch ebenso wichtig ist auch die Gemeinschaft der Betroffenen, die sich gegenseitig tragen und immer wieder ermuntern, wenn jemand mal ein Tief hat.«
Auf noch einen Punkt legt Wilhelm Schröder großen Wert: Ohne den tatkräftigen Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer könnte die Arbeitsgemeinschaft gar nicht bestehen - und ohne das große Engagement könnte die für die betroffenen Rheuma-Kranken im Kreis Herford erforderliche Unterstützung nicht in diesem Maße erfolgen.
Nicht nur in Herford, sondern auch bundesweit engagieren sich rheumakranke Menschen, Angehörige, Therapeuten, Ärzte sowie haupt- und ehrenamtliche Helfer in der Rheuma Liga. Der Tenor lautet: »Rheuma braucht eine starke Stimme«, die Devise heißt: »Rheuma rechtzeitig erkennen und handeln« - was angesichts der Erscheinungsbildes der Krankheit dringend geboten ist (siehe Stichwort: Rheuma).

Artikel vom 13.04.2006